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friedliche Machtübernahme durch das Proletariat?

Marx war der Ansicht, dass der Übergang der Macht in die Hände des Proletariats in der Regel nur auf dem Wege einer gewaltsamen Revolution stattfinden kann, er räumte aber für einzelne Länder ausnahmsweise die Möglichkeit eines friedlichen Übergangs der Macht in die Hände des Proletariats ein. Außer in dem von Lenin zitierten Brief an Kugelmann, wo Marx die Unausbleiblichkeit und Notwendigkeit des gewaltsamen Umsturzes auf den europäischen Kontinent beschränkte, d. h. für England und Amerika eine Ausnahme zuließ, wies er auch im Jahre 1874 [1872!] in seiner Rede auf dem Haager Kongress auf eine derartige Möglichkeit für England und Holland hin.

Engels seinerseits erinnert in seiner Broschüre „Die Bauernfrage in Frankreich und Deutschland“ an die wiederholt von Marx ausgesprochene Ansicht, „dass wir am wohlfeilsten wegkämen, wenn wir die ganze Bande auskaufen könnten“ (Engels, „Kleine ökonomische Aufsätze“, Elementarbücher des Kommunismus, Berlin, S. 152), d. h. wenn wir von der Bourgeoisie den Grund und Boden, die Fabriken, Werke und anderen Produktionsmittel loskaufen könnten.

Die Erklärung, warum Marx für England diese Ausnahme eingeräumt hat, findet der Leser auch im Artikel „Über ,linke' Kinderei und Kleinbürgerlichkeit“, Kap. V .

In beiden Fällen zeigt Lenin, dass die Gründe, die Marx veranlassten, damals für England die Möglichkeit eines friedlichen Übergangs der Macht und der Produktionsmittel in die Hände des Proletariats einzuräumen, seither in Wegfall gekommen sind. [...] [Lenin, Ausgewählte Werke, Band 7, Anm. 12]

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