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Junges Deutschland

Im Jahre 1835 erklärte der deutsche Bundesrat fünf deutsche Schriftsteller zu Feinden von Religion, Sittlichkeit und Staatsordnung. Diese Schriftsteller gehörten zur Gruppe „Junges Deutschland“ und unter ihnen war Heinrich Heine (1798 – 1856). Zusammen mit dem anderen bekannt deutschen Schriftsteller, Kritiker und Publizisten Börne war er ideenmäßiger Führer des „Jungen Deutschland“ und Talentiertester der Schriftsteller und Poeten, die zu dieser Gruppe gehörten. Das „Junge Deutschland“ vertrat nicht nur eine literarische Richtung, sondern auch eine breite Ideenbewegung, die das Erwachen der deutschen Gesellschaft von der Unbeweglichkeit und dem Stillstand der ersten Jahrzehnte des XIX. Jahrhunderts kennzeichnete. Eine Losung des „Jungen Deutschland“ war die Befreiung von Routine in allen Sphären des Geistes-, Kunst- und gesellschaftlichen Lebens, der Kampf gegen festgelegte Traditionen, politische und gesellschaftliche Reaktion. Als literarische Richtung verhielt sich das „Junge Deutschland“ gleich negativ zu beiden Kunstschulen der vorherigen Epoche; sie trat sowohl dem Klassizismus Goethes als auch dem Kunstaristokratismus und der ästhetischen Gleichgültigkeit und der Poesie der deutschen Romantik entgegen, sie kultivierte ihre Regungen gegen die unendliche gesellschaftlich Gleichgültigkeit und die Verachtung des politischen und sozialen Kampfes. Dem nationalen und religiösen Geist der damaligen deutschen Poesie stellte das „Junge Deutschland“ Kosmopolitismus und Gottlosigkeit gegenüber. Die ganze Gruppe war von lebendiger Sympathie für Frankreich, die Heimat revolutionärer Ideen und neuer Kunstbemühungen erfüllt. [Trotzki, Sotschinenija, Band 20, Anm. 63]

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