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blutige Zusammenstöße zwischen Polizei und Arbeitern 1908 in Frankreich

Im Juli 1908 gab es in Frankreich eine Reihe von blutigen Zusammenstößen zwischen der Polizei und den Arbeitern. Am 2. Juli gab es einen Zusammenstoß der Gendarmerie mit streikenden Erdarbeitern in der Stadt Vignet, bei welchem ein Arbeiter getötet und zehn Arbeiter und vier Gendarmen verwundet wurden, am 6. Juli wurden in der Stadt Poulet bei einem Zusammenstoß mit der Polizei dreizehn Arbeiter verwundet, am 30. Juli kam es in Vignet wiederum zu einer Schießerei zwischen Arbeitern und der Polizei, wobei drei Arbeiter getötet und 20 verwundet wurden. Am 30. Juli fand der von Lenin hier erwähnte Zusammenstoß zwischen demonstrierenden Streikenden und der Polizei in dein Pariser Vorort Villeneuve-Saint-Georges statt, bei welchem es zur Errichtung von Barrikaden kam. Waren diese Zusammenstöße ein deutliches Vorzeichen der Verschärfung der Klassengegensätze, so nicht minder auch das Vorgehen des Radikalen Clemenceau, der an der Spitze der Regierung stand. Noch im Jahre 1906, als eine Deputation von streikenden Bergarbeitern von Nordfrankreich bei ihm erschien, sprach er zu ihnen die von Lenin hier zitierten Worte: „Wir stehen auf verschiedenen Seiten der Barrikade“, und dann schickte er Militär zur „Beruhigung“ der Streikenden. Nach der Erschießung von Arbeitern, für die er als Ministerpräsident die Verantwortung trug, gab er in seinen Reden im Parlament den Sozialisten die Schuld, weil sie die Massen durch ihre Agitation zu den Demonstrationen aufgereizt hätten. So frischte Clemenceau die Lorbeeren auf, die sich die französischen Generale im Juni 1848 und in der Pariser Kommune im Mai 1871 bei der Niederwerfung des Proletariats erworben hatten. Die Regierung Clemenceau war nach der Niederwerfung der Kommune die erste, unter der die Arbeiter Frankreichs wiederum Barrikaden zu errichten begannen. [Lenin, Ausgewählte Werke, Band 4, Anm. 133]

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