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Neue Ära MEW

Neue Ära – Prinz Wilhelm (ab 1861 König) von Preußen verkündete bei seiner Einsetzung als Prinzregent im Oktober 1858 einen „liberalen" Kurs. Er verabschiedete das Kabinett Manteuffel und berief gemäßigte Liberale an die Regierung. In der bürgerlichen Presse wurde dieses Ereignis als Anbruch einer „Neuen Ära" gefeiert. In Wirklichkeit diente die Politik Wilhelms lediglich der Festigung der Machtpositionen der preußischen Monarchie und der Junker, wozu er sich mit den Spitzen der ökonomisch erstarkten Bourgeoisie zu verständigen suchte. Keine einzige der von der Bourgeoisie erwarteten Reformen wurde durchgeführt. Die Bourgeois, die sich in ihren Hoffnungen getäuscht sahen, weigerten sich, dem Heeresreorganisations-Entwurf, den die preußische Regierung 1860 dem Abgeordnetenhaus vorgelegt hatte, zuzustimmen. Der Machtantritt Bismarcks im September 1862 und die von ihm zum Verfassungskonflikt zugespitzte Auseinandersetzung setzten der „Neuen Ära" ein Ende. [MEW 31, Anm. 107]

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