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Narodowzy

Narodowzy (Nationaldemokraten) – die nationaldemokratische Partei, eine der ältesten polnischen bürgerlichen Parteien, die rechts von den russischen konstitutionellen Demokraten stand. Formell organisierte sich die Partei 1887, tatsächlich besteht sie aber seit 1888; ursprünglich hieß sie „polnische Liga". Anfänglich stellte die Partei rein nationalistische Forderungen auf – Abtrennung Polens von Russland, Bildung eines polnischen Staates usw., wobei sie gleichzeitig einen extremen Konservativismus in den sozialen Fragen entfaltete. Die Partei, die sich der Arbeiter- und Bauernbewegung gegenüber feindselig verhielt und bereits Anfang 1900 erklärte, dass sie, falls der Kampf um die Befreiung Polens mit der Entwicklung der Revolution verbunden wäre, eine Verständigung mit der Regierung vorziehen würde, fordert im weiteren den direkten Kampf gegen die revolutionäre Bewegung, die Unterstützung der katholischen Kirche, den Kampf gegen die Juden usw. Einen besonders heftigen Ruck nach rechts vollzog die Partei im Zusammenhang mit den Ereignissen von 1905. Im April 1905 berührt die Partei in ihrem Manifest bereits die Frage der Abtrennung Polens nicht mehr und beschränkt ihre Forderung auf die Einräumung der Autonomie an Polen, auf die Einführung der polnischen Sprache in der Schule, im amtlichen Verkehr usw. Die Partei beteiligte sich an der Dankkundgebung für die Regierung und begrüßte das Manifest vom 17. Oktober. Ende 1905 beteiligte sich die Partei mit Hilfe des von ihr organisierten Turnvereins „Sokol" („Falke") und anderer Organisationen direkt an der Niederschlagung der Arbeiterbewegung, so im Dezember 1905, wo sie die streikenden Arbeiter mit bewaffneter Hand zur Wiederaufnahme der Arbeit nötigte, und 1906, wo sie die Streikenden auf dem Gut Gorbowo im Gouvernement Lublin mit Waffengewalt „zur Raison brachte", wobei unter den Arbeitern Opfer zu verzeichnen waren; sie organisierte Aussperrungen in Lodz, ermordete Sozialisten usw. In der ersten Duma solidarisierten sich die Nalionaldemokraten bei weitein nicht in allem mit der Opposition und gingen nicht einmal Abkommen mit den konstitutionellen Demokraten ein, weil sie sie für allzu revolutionär hielten. Die Unterzeichnung des Wiborger Aufrufs nach der Auflösung der Duma lehnten die Nationaldemokraten gleichfalls ab. 1905 und 1906 trat der Partei eine bedeutende Gruppe der Großbourgeoisie bei, die die Nationaldemokraten noch mehr nach rechts trieb, was die Abspaltung eines Teils des Kleinbürgertums, der sogenannten „Fronde", unter Führung von T. Gruschewski (Topor) und W. Studnitzki zur Folge hatte. Die Führer der Partei der Nationaldemokraten waren R. Dmowski, S. Wilizki, J. Poplawski, Josh u. a.

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