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2. Kongress des Allrussischen Bauernverbandes

Der 2. Kongress des Allrussischen Bauernverbandes fand vom 6./19. bis 10./23. November 1905 in Moskau statt. Es nahmen an ihm 187 Delegierte (davon 145 Bauern, die übrigen waren Intellektuelle) aus 27 Gouvernements teil. Die Ungleichmäßigkeit der Entwicklung der Bauernbewegung in den einzelnen Gebieten des Landes zeigte sich im Charakter der Diskussion über die nächsten Formen des Kampfes. Unter Bestätigung der Losung des Gründungskongresses: Land und Freiheit dem Volke, sprach sich ein Teil der Delegierten (die Saratower) für den bewaffneten Aufstand und die Organisierung von Revolutionskomitees in den einzelnen Orten aus, während der andere Teil diesen Weg nicht für richtig hielt, weil er geeignet sei, die Bauern abzuschrecken und die Schwarzen Hunderte herauszufordern; dieser Teil der Delegierten (die Charkower) schlug die Erreichung der Verwirklichung der Forderungen auf friedlichem Wege vor. Der Kongress fasste infolgedessen den Kompromissbeschluss auf Boykottierung der Grundherren als Maßnahme zur Erreichung der Übergabe des Bodens an das Volk. „Falls die Forderung des Volkes nicht erfüllt werden sollte, wird der Bauernverband zum allgemeinen landwirtschaftlichen Streik greifen und vor allem den Besitzern der angeführten Wirtschaften die Arbeitsleistung verweigern und damit diese Wirtschaften lahmlegen." Die endgültige Lösung der Bodenfrage und die Festlegung der Bedingungen der Übergabe des Bodens an die Bauern wurde von der konstituierenden Versammlung erwartet, deren Zusammentritt bis spätestens Februar 1906 gefordert wurde. [Lenin, Sämtliche Werke, Band 8, Anm. 173]

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