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Baseler Manifest über internationale Konflikte

Über den Konflikt zwischen Österreich-Ungarn und Serbien heißt es in der Resolution des Baseler Kongresses: „Die sozialdemokratischen Parteien Österreichs, Ungarns, Kroatiens und Slawoniens, Bosniens und der Herzegowina haben die Pflicht, ihre wirkungsvolle Aktion gegen einen Angriff der Donaumonarchie auf Serbien mit aller Kraft fortzusetzen. Es ist ihre Aufgabe, sich wie bisher auch fürderhin dem Plane zu widersetzen, Serbien mit Waffengewalt der Ergebnisse des Krieges zu berauben, es in eine Kolonie Österreichs zu verwandeln, und um dynastischer Interessen willen die Völker Österreich-Ungarns selbst und mit ihnen alle Nationen Europas in die größten Gefahren zu verstricken.“ Über den Konflikt zwischen Österreich und Italien wegen Albanien sagt die Resolution: „Besondere Aufmerksamkeit haben die sozialdemokratischen Parteien Österreich-Ungarns ebenso wie die Sozialisten Italiens der albanischen Frage zuzuwenden. Der Kongress erkennt das Recht des albanischen Volkes auf Autonomie an. Er verwahrt sich aber dagegen, dass unter dem Deckmantel der Autonomie Albanien zum Opfer österreichisch-ungarischer und italienischer Herrschaftsgelüste werde. Darin erblickte der Kongress nicht nur eine Gefahr für Albanien selbst, sondern in nicht ferner Zeit auch eine Bedrohung des Friedens zwischen Österreich-Ungarn und Italien.“ Die Resolution des Baseler Kongresses warnt die Arbeiterklasse vor den räuberischen Zielen des russischen Zarismus, die eine Kriegsgefahr bedeuten: „Wenn sich aber der Zarismus nunmehr wieder anschickt, sich als Befreier der Nationen des Balkans zu gebärden, so geschieht es nur, um unter diesem heuchlerischen Vorwände im blutigen Kriege die Vorherrschaft am Balkan wieder zu erobern. Der Kongress erwartet, dass das erstarkende städtische und ländliche Proletariat Russlands, Finnlands und Polens dieses Lügengewebe zerreißen, sich jedem kriegerischen Abenteuer des Zarismus widersetzen, jeden Anschlag des Zarismus, sei es auf Armenien, sei es auf Konstantinopel, bekämpfen und seine ganze Kraft auf die Erneuerung des revolutionären Befreiungskampfes gegen den Zarismus konzentrieren wird.“ Der wichtigste Anlass des Weltkrieges war der Kampf Englands und Deutschlands um die Kolonien, um die Beherrschung der Meere. Der Kongress sah auch diesen Umstand voraus und unterstrich ihn in seiner Resolution: „Als die größte Gefahr für den Frieden Europas betrachtet der Kongress die künstlich genährte Gegnerschaft zwischen Großbritannien und dem Deutschen Reiche … Die Überwindung des Gegensatzes zwischen Deutschland auf der einen, Frankreich und England auf der anderen Seite würde die größte Gefahr für den Weltfrieden beseitigen, die Machtstellung des Zarismus, der diesen Gegensatz ausbeutet, erschüttern, einen Überfall Österreich-Ungarns auf Serbien unmöglich machen und der Welt den Frieden sichern. Auf dieses Ziel vor allem sind daher die Bemühungen der Internationale zu richten.“ [Lenin, Ausgewählte Werke, Band 5, Anm. 47]

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