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Arbeitsfront

Mit der Schaffung dieser „einheitlichen Front“ begann die Partei unter Lenins Führung im Januar 1919, als der Bürgerkrieg seinen Höhepunkt erreichte, und zwar im Zusammenhang mit der Verschärfung der Hungersnot, der Typhusepidemie und der Zerrüttung des Transportwesens infolge des Krieges. Die Losung der einheitlichen Arbeitsfront wurde damals, ebenso wie jetzt, in den Verhältnissen des Jahres 1920, „der verfluchten Regel der kapitalistischen Gesellschaft: ,Jeder für sich, Gott für alle' entgegengestellt (siehe darüber den Aufsatz „Alle auf zur Arbeit im Ernährungs- und Transportwesen“).

Die Situation, die sich zur Zeit des IX. Parteitages herausgebildet hatte, verlangte gebieterisch die Anspannung aller Kräfte, die Konzentration der ganzen Aufmerksamkeit auf den wirtschaftlichen Aufbau und machte die „einheitliche Arbeitsfront“ zu einer dringenden Notwendigkeit. Die heroische Selbstaufopferung der Arbeiter in den Betrieben, die strengste Arbeitsdisziplin, die allgemeine Arbeitspflicht, die Verwandlung beträchtlicher Teile der Roten Armee in Arbeitsarmeen, die Subbotniks – all das waren Bestandteile der „einheitlichen Arbeitsfront“.

Die Gründe, die eine Verwandlung ganzer Truppenteile der Roten Armee in Arbeitsarmeen notwendig machten, waren auch die Gründe für die Schaffung anderer Formen der „Arbeitsfront“, von denen Lenin folgendes sagte: „Wir müssen neue wirtschaftliche Wege beschreiten. Wir können unsere Armee nicht auflösen, denn die Feinde sind noch am Werk; aber wir müssen die Kräfte, über die wir verfügen, zum Kampf gegen die wirtschaftliche Zerrüttung verwenden. Die Energie, die wir im Kriege an den Tag gelegt haben, müssen wir im selben Maße und in derselben Form auf dem Felde der Arbeit entfalten“. Die Bauern wurden durch die Arbeits- und Gespannpflicht in die einheitliche Arbeitsfront einbezogen. Später (im Dezember 1920) erklärte der VIII. Rätekongress „die Betreibung der Landwirtschaft als die große staatliche Aufgabe der bäuerlichen Bevölkerung“. Der Produktionszusammenschluss mit der Bauernschaft auf der Linie der einheitlichen Arbeitsfront war in der Form von kultureller, agronomischer und wirtschaftlicher Hilfe vorgesehen, speziell in der Form der Organisierung der richtigen Ausnutzung der Traktoren sowie der Entsendung von Rotarmisten und Arbeitstruppen zur Mithilfe bei der Aberntung und Bearbeitung der Felder“.

Den Erfolg der einheitlichen Arbeitsfront machte Lenin vom Klassenbewusstsein, Heroismus und Enthusiasmus der fortgeschrittenen Arbeiterschichten abhängig. [Lenin, Ausgewählte Werke, Band 8, Anm. 82]

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