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Auslandsbüro des Zentralkomitees der SDAPR

Das Auslandsbüro des Zentralkomitees der SDAPR wurde von der Allrussischen Konferenz (3.-6. Januar) 1909 geschaffen als „Vertretung der Gesamtpartei“ im Ausland. In ihm hatten die Liquidatoren die Stimmenmehrheit. [Lenin, Sämtliche Werke, Band 15, Anm. 40]

Das Auslandsbüro des Zentralkomitees der SDAPR wurde zur Verwaltung des Vermögens der Partei, ihrer technischen und Verlagsunternehmen im Auslande, zur Zusammenfassung der im Auslande vorhandenen Gruppen, zur Organisation der Zusammenarbeit zwischen diesen ausländischen Gruppen und dem in Russland wirkenden ZK sowie auch zu dem Zwecke eingesetzt, die Partei im Auslande zu vertreten. Nach dem Januar-Plenum des ZK von 1910 erwies sich das AB des ZK in seiner Mehrheit als menschewistisch und versöhnlerisch. Nachdem die Menschewiki vom „Golos S.-D.“ direkt zum Liquidatorentum abzuschwenken begonnen hatten, wurde das AB des ZK zu einem Mittelpunkte der Zusammenfassung der parteifeindlichen Kräfte, es lehnte die Bekämpfung des Liquidatorentums ab und half den Liquidatoren auf jede Art und Weise, wodurch das AB schließlich und endlich nicht nur die Bolschewiki, die Polen usw. sondern auch die parteitreuen Menschewiki gegen sich aufbrachte. Aus Furcht, die Menschewiki vom „Golos“ könnten sich in der Minderheit erweisen, lehnte das AB trotz dem Beschlüsse des ZK-Plenums und trotz den direkten Vorschriften des Parteistatuts die Einberufung eines neuen ZK-Plenums ab, das allein aus dieser Parteikrise herausführen konnte. Die Juniberatung der ZK-Mitglieder im Jahre 1911 sah sich daher gezwungen, die „antiparteiliche Fraktionspolitik“ des AB des ZK festzustellen, durch welche die klaren und genauen Beschlüsse des ZK verletzt werden (Siehe Mitteilung und Resolutionen von der Juniberatung der Mitglieder des ZK 1911 unter den „Dokumenten und Materialien“ in Bd. XV der Sämtlichen Werke). Nach der Juniberatung eröffnete das AB einen angestrengten Kampf gegen diese Beschlüsse. Das Ende war, dass der Vertreter der Bolschewiki Alexandrow (N. A. Semaschko) aus dem AB des ZK austrat. Damit vollzog sich der endgültige Bruch zwischen dem AB und den Bolschewiki und die Verwandlung des AB in ein Organ der Anhänger und Verteidiger des Liquidatorentums. [Lenin, Ausgewählte Werke, Band 4, Anm. 60]

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