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Kaledinperiode

Die Kaledinperiode – die konterrevolutionäre Erhebung der Oberschicht der reichen Donkosaken gegen die Sowjetmacht unter der Führung des Generals A. Kaledin Ende 1917 und Anfang 1918.

Die reichen, privilegierten Donkosaken waren 1917 eine natürliche Basis für die Konterrevolution. Die Organisierung der konterrevolutionären Kräfte im Dongebiet (der Kosakenvendée) begann bereits Ende Sommer 1917. Im August 1917, am Vorabend der Kornilowiade, bereitete der Hetman Kaledin eine konterrevolutionäre Aktion vor, aber die rasche Liquidierung des Kornilow-Aufstandes veranlasste ihn, seine konterrevolutionäre Aktion aufzuschieben. Nach den ersten Nachrichten über die Oktoberrevolution erklärte Kaledin am 8. November (26. Oktober) den Kriegszustand im Dongebiet. Ende November wurde das Dongebiet zum Mittelpunkt der gesamten russischen Konterrevolution. Nach der Liquidierung des konterrevolutionären Hauptquartiers sammelten sich im Dongebiet die Generale M. Alexejew, A. Denikin, L. Kornilow, die Führer der Kadetten, der Oktobristen und der „Schwarzen Hundert": P. Miljukow, M. Rodsjanko, W. Schulgin u. a. Seit Anfang November wurden zum Kampf gegen die Sowjets unter Leitung des Generals Alexejew im Dongebiet reguläre Truppenteile gebildet, die hauptsächlich aus den nach dem Dongebiet geflüchteten Offizieren bestanden. Diese Truppenteile führten zuerst eine halblegale Existenz („Alexejew-Organisation"), wurden aber im Dezember zur „Fredwilligenarmee" unter dem Kommando des Generals Kornilow reorganisiert. Anfang Dezember tritt die Kosakenkonterrevolution offen gegen die Sowjets auf. Am 15. (2.) Dezember wird das Revolutionäre Militärkomitee von den Kaledin-Leuten auseinandergejagt. Es folgt die Entwaffnung der Arbeiter in Rostow am Don und die energische Vorbereitung einer Offensive gegen das Donezrevier. Zum Kampf gegen Kaledin wurden Truppen der Roten Garde nach dem Süden kommandiert, die Anfang Januar 1918 sich mit den lokalen Truppen der Roten Garde, unter Führung des Stabs der revolutionären Truppen des Südens, mit W. Antonow-Owsejenko an der Spitze, vereinigten.

Gleichzeitig entbrannte der Klassenkampf unter den Kosaken. Die ärmeren Kosaken, die nach Frieden lechzten, die Frontkosaken und die überwiegende nichtkosakische Bevölkerung, die armen und Mittelbauern, die gegen die Privilegien der Kosaken, für den Frieden, für das Land und die Sowjets kämpften, traten gemeinsam gegen die reichen Kosaken auf, an deren Spitze Kaledin stand. Am 23. (10.) Januar beschloss der Kongress der Frontkosaken in der Staniza Kamenskaja, ein Revolutionäres Militärkomitee zu bilden, und erklärte Kaledin den Krieg. Nach einer Reihe von Niederlagen beging Kaledin am 11. Februar (29. Januar) Selbstmord. Am 24. Februar ging in Rostow am Don die Macht in die Hände des Revolutionären Militärkomitees über. Am 26. Februar besetzten Sowjettruppen Nowotscherkask. Die Freiwilligenarmee unter dem Kommando von General Kornilow war bereits vorher gezwungen, Rostow zu verlassen und in die Steppen von Salsk, dann nach dem Kubangebiet zu fliehen (der sogenannte „Eisfeldzug"). Mit dem Übergang Rostows und Nowotscherkasks an die Sowjets und der Errichtung der Sowjetmacht im Dongebiet endete die erste Periode der Konterrevolution im Dongebiet. [Band 22]

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