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Komitees der Dorfarmut

Die Komitees der Dorfarmut wurden im Sommer 1918 auf Grund des Dekrets des Allrussischen Zentralexekutivkomitees vom 11. Juli während des damals von der Partei und der Sowjetmacht organisierten Getreidefeldzugs gegen die Kulaken ins Leben gerufen. Sie hatten die Aufgabe, die Dorfarmut unter der Führung des Proletariats für den Kampf gegen das Kulakentum, für die Entfaltung der sozialistischen Revolution im Dorfe und für die Festigung der Diktatur des Proletariats auf dem flachen Lande zusammenzufassen. Die Komitees leisteten unter der Führung der Arbeiterklasse und der bolschewistischen Partei eine gewaltige Arbeit zur Brechung des Widerstandes des Kulakentums gegen die sozialistische Revolution, zur Vorbereitung des Übergangs von der Neutralisierung des Mittelbauern zu einem Bündnis zwischen ihm und dem Proletariat, das sich auf dem Lande auf die Dorfarmut stützte, und zur Vorbereitung der Reorganisierung der Dorfsowjets, die nicht selten unter den Einfluss des Kulakentums gerieten, in wirkliche Organe der proletarischen Diktatur auf dem Lande. Die Komitees existierten bis Ende 1918, wo sie durch die unter aktiver Anteilnahme der Dorfarmut neugewählten Dorfsowjets und Landbezirksexekutivkomitees ersetzt wurden. [Lenin, Ausgewählte Werke, Band 7]

Mit den jüngsten Ereignissen meint Lenin hier die Maßnahmen, die von der Kommunistischen Partei im Dorfe zugunsten der Dorfarmut ergriffen wurden, insbesondere die Gründung und Entwicklung der Komitees der Dorfarraut, die in der Periode des „Kreuzzuges für das Getreide“ auf Grund des Dekrets des Allrussischen Zentralexekutivkomitees vom 11. Juni 1918 „Über die Organisierung der Dorfarmut und über ihre Versorgung mit Getreide, Gegenständen des täglichen Bedarfs und landwirtschaftlichem Inventar“ entstanden. Wie schon aus der Überschrift dieses Dekrets ersichtlich, ist nicht nur von der Organisierung der Komitees der Dorfarmut, sondern auch von einer ganzen Reihe von Maßnahmen zur Unterstützung der Darfarmut die Rede. Diesem Dekret zufolge (siehe seinen Wortlaut im Anhang zum XXIII. Band der Sämtlichen Werke) konnten in die Komitees der Dorfarmut mit Ausnahme der Kulaken und der wohlhabenden Bauern, die Lohnarbeiter beschäftigten und im Besitz von Getreideüberschüssen und überhaupt Lebensmittelüberschüssen waren oder Handels- und Industrieunternehmungen besaßen, alle wählen und gewählt werden. Somit waren auch die Mittelbauern zur Teilnahme an den Komitees der Dorfarmut zugelassen. Im Dekret wurden den Komitees folgende konkrete, praktische Aufgaben gestellt: 1. Verteilung des Getreides, der Gegenstände des täglichen Bedarfs und des landwirtschaftlichen Inventars im Dorfe (diesbezüglich genoß die Dorfarmut eine ganze Reihe von Vergünstigungen und Privilegien) und 2. Unterstützung der lokalen Ernährungsorgane bei der Beschlagnahme der in den Händen der Kulaken und Dorfreichen befindlichen Getreideüberschüsse. Allgemein politisch stellte die Partei und die Sowjetmacht den Komitees der Dorfarmut die Aufgabe, unter Führung des Proletariats und seiner Partei den Kampf gegen das Kulakentum zu entfalten, es zu bändigen und die Mittelbauernschaft vom Einfluss der Kulaken zu befreien, um die Mittelbauern mit sich zu führen und auf dieser Grundlage die Aufgaben der sozialistischen Revolution auf dem Lande zu erfüllen. [Lenin, Ausgewählte Werke, Band 8]

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