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Aufstand in Jaroslawl

Der Aufstand in Jaroslawl begann am 6. Juli und wurde von B. Sawinkow organisiert. Weiße Offiziere, die in Sowjetinstitutionen dienten und sich auf einen Teil der Bevölkerung stützten, nahmen plötzlich das Stadtzentrum ein, einen Teil der Dampfschiffe und eine große Anzahl von Munition. Einige verantwortliche Sowjetarbeiter wurden in ihren Wohnungen gefangen genommen und erschossen (darunter die Genossen Nachimson und Sakheim). Für die Liquidierung des Aufstands wurden Abteilungen aus Moskau, Kostroma und Wologda zusammengezogen. Die von den Weißen in Jaroslawl ausgerufene Mobilisierung war nicht von Erfolg gekrönt. Nach verstärkter Artillerievorbereitung wurde die Stadt am 21. Juli von unseren Truppen erobert. Die Anführer des von Perchurow angeführten Aufstands flohen auf einem Dampfer entlang der Wolga. Später wurde Perchurow verhaftet und 1923 erschossen. [Trotzki, Sotschinenija 17]

Der Jaroslawler Aufstand (6.–21. Juli 1918) wurde von dem weißgardistischen „Bund zur Verteidigung von Heimat und Freiheit“, an dessen Spitze Boris Sawinkow stand, auf die Initiative und mit den Mitteln der sich damals in Wologda aufhaltenden diplomatischen Missionen Englands und Frankreichs organisiert. An dem Aufstand beteiligten sich auch die Menschewiki und die Sozialrevolutionäre.

Der Aufstand in Jaroslawl brach beinahe gleichzeitig mit dem Aufstand der linken Sozialrevolutionäre in Moskau aus, es sollten ihm Aufstände in anderen Städten folgen. Doch gelang es den Weißgardisten, nur noch in Rybinsk und Murom Aufstände zu organisieren. Jaroslawl war als strategischer Mittelpunkt gewählt worden, der die aufständischen Tschechen im Wolgagebiet mit der Nordfront vereinigen, Moskau von der ganzen Wolga abschneiden und dadurch die Möglichkeit der Getreidezufuhr in dieses Zentrum der proletarischen Revolution unterbinden sollte.

Der unter der Losung der Konstituante organisierte Aufstand hatte in Wirklichkeit den Zweck, die Monarchie wiederherzustellen. Nach der Machtergreifung hoben die Weißen nicht nur die Verfügungen der Sowjetmacht, sondern auch die Verordnungen der Provisorischen Regierung über die Gouvernements- und Kreiskommissare, über die Gouvernements-, Kreis- und Landbezirksbodenkomitees usw. auf, setzten die Bezirksältesten und Kreishauptleute der Zarenzeit ein usw. Über die Kommunisten und die mit ihnen Sympathisierenden wurde ein bestialisches Strafgericht abgehalten. Über 100 Genossen wurden in der Wolga ertränkt; zu Beginn des Aufstandes wurde S. M. Nachimson, der vom ZK der KKR(B) zur Leitung der Parteiarbeit nach Jaroslawl gesandt worden war, erschossen.

Durch die Anstrengungen der roten Truppen, die aus Kostroma, Rybinsk, Moskau und anderen Städten nach Jaroslawl zusammengezogen wurden, gelang es, am 21. Juli 1918 (nach zwei Wochen) den Aufstand niederzuschlagen. [Lenin, Ausgewählte Werke, Band 8]

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