Die 9. Konferenz des Bund („Allgemeiner Jüdischer Arbeiterbund in Polen, Litauen und Russland", 1897 gegründete sozialdemokratische Organisation) fand im Juni 1912 in Wien statt. Auf der Tagesordnung standen Fragen, die mit der Vorbereitung der Wahlen zur IV. Reichsduma und mit der Einberufung der Konferenz der sozialdemokratischen Organisationen in Wien (1912) zusammenhingen. Die Tagesordnung wies die folgenden Punkte auf: 1. Die politische Plattform des Bund bei den Dumawahlen. 2. Das Verhältnis zu den sozialdemokratischen Zentralstellen. 3. Das Verhältnis zur PPS-„Linken". In der Resolution über die Aufgaben der Sozialdemokratie in der Wahlkampagne und über die Wahlplattform wurden als Losungen die Forderungen aufgestellt: voll berechtigte, demokratisch gewählte Reichsduma, Koalitionsfreiheit, nationale Gleichberechtigung, breitangelegte Arbeitergesetzgebung und eine Reihe anderer, untergeordneter Forderungen. Auf diese Losungen beschränkte sich die Resolution, In
der Resolution „Über die Lage in der SDAPR und über die
Beziehungen zwischen den verschiedenen sozialdemokratischen
Organisationen in der bevorstehenden Wahlkampagne" begrüßte
die Konferenz die Vorbereitung einer Einigungskonferenz durch das
menschewistische
Organisationskomitee und forderte die Nichtzulassung
sozialdemokratischer Parallelkandidaturen bei den Wahlen, Für Polen
schlug die Resolution ein vollständiges Wahlabkommen mit der PPS
und der polnischen Sozialdemokratie vor. Die Konferenz beschloss auch
eine Resolution „Über die Zusammenstöße zwischen jüdischen und
polnischen Arbeitern". [Band 17] |
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