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legaler Marxismus

Im Zusammenhänge mit der raschen kapitalistischen Entwicklung, welche die Unhaltbarkeit der Ideen der Narodniki immer deutlicher aufzeigte, verbreitete sich der Marxismus rasch unter der Intelligenz. Gegen die Ideologie des Narodnikitums traten nicht nur die Gruppe „Befreiung der Arbeit" und die überall entstandenen illegalen sozialdemokratischen Zirkel (aus denen Lenin hervorging), sondern auch die sogenannten „legalen Marxisten“ auf. Das waren bürgerliche Ideologen, die den Marxismus einseitig zur Begründung der Klassenstellung der Bourgeoisie anwendeten. Die legalen Marxisten sahen, wie sich Russland in ein kapitalistisches Land verwandelte. Der Marxismus gab ihnen eine Erklärung der wirtschaftlichen Veränderungen in Russland und zeigte ihnen, dass Russland den kapitalistischen Weg nicht nur einschlagen wird, sondern ihn bereits eingeschlagen hat. Die Bourgeoisie erkannte, dass ihr in dem heranwachsenden kapitalistischen Russland die führende Rolle im wirtschaftlichen Leben zufallen wird und auch im politischen Leben zufallen sollte. Die „legalen Marxisten“ brachten dieses Streben der Bourgeoisie nach der Hegemonie zum Ausdruck. Dem Marxismus entnahmen sie die ökonomische Erklärung des Kapitalismus und seine Charakterisierung als einer gewaltigen Vorwärtsbewegung, eines Fortschritts gegenüber den feudalistisch-fronherrlichen Verhältnissen und ihren Überresten (was die Narodniki nicht verstanden). Sie entnahmen ihm die Gesetze der kapitalistischen Entwicklung, verwarfen aber seinen revolutionären Inhalt: die Entwicklung der Widersprüche im Kapitalismus, die Entstehung des Proletariats, des Totengräbers des Kapitalismus, das ihn durch die sozialistische Revolution vernichten wird. Von diesen wesentlichen revolutionären Bestandteilen „reinigten“ sie den Marxismus. Die bedeutendste Kundgebung des „legalen Marxismus“ war das 1894 erschienene Buch Peter Struves: „Kritische Bemerkungen zur Frage der ökonomischen Entwicklung Russlands“. In diesem Buche verfälschte Struve den Marxismus durch die Anwendung marxistischer Formulierungen. Gegen das Buch Struves trat nur Lenin auf, der verstanden hatte, dass man in Struve nur einen vorübergehenden Bundesgenossen erblicken konnte. [...]

Struve schien nach der Kritik Lenins auf einige Zeit nach links zu neigen (so schrieb er z. B. das Manifest des 1. Parteitages der SDAPR.), aber bald darauf ging er, wie alle „legalen Marxisten“, in der „Widerlegung“ von Marx immer weiter. Die legalen Marxisten gingen dazu über, die unbegrenzte kapitalistische Entwicklung zu beweisen. Auf dem Gebiete der Theorie der politischen Ökonomie traten sie gegen die marxistische Theorie vom Wert und vom Mehrwert auf und vertuschten damit die kapitalistische Ausbeutung und die dem Kapitalismus eigenen Widersprüche. Auf dem Gebiete der Landwirtschaft vertraten sie die Lebensfähigkeit und die Beständigkeit des Kleinbetriebes. In der Wirtschaftspolitik forderten sie die Entwicklung der nationalen Industrie und die Schaffung eines kräftigen Bauernstandes, der eine genügende Kaufkraft besitzt. Lenin kritisierte den legalen Marxismus, dessen ideologische Verbindung mit dem westeuropäischen Revisionismus immer deutlicher wurde, als eine bürgerliche Richtung und sah auf diese Weise die spätere Verwandlung der legalen Marxisten in bürgerliche Liberale voraus. Später schilderte Lenin den legalen Marxismus, den Ökonomismus und den Menschewismus als Glieder einer Kette der Äußerungen des bürgerlichen Einflusses auf das Proletariat.

Mit der Entwicklung der russischen Bourgeoisie vollendete auch der legale Marxismus seine ideologische Umwandlung. 1900 traten die „legalen Marxisten“ schon als offene Gegner des Marxismus und Vertreter des Idealismus auf. Am Vorabend der Revolution von 1905 wurden die legalen Marxisten, besonders Peter Struve, zu Führern der bürgerlichen liberalen Bewegung. Peter Struve stand an der Spitze jener bürgerlichen Gruppen, aus denen später die „Konstitutionell-demokratische Partei“, die Partei der sogenannten „Kadetten“, hervorging, und in der zweiten Revolution gingen alle „legalen Marxisten“ ins Lager der Konterrevolution über. [Ausgewählte Werke, Band 1]

Die „legalen Marxisten“ waren bürgerliche Ideologen, welche den Marxismus einseitig zur Begründung der Klassenstellung der Bourgeoisie anwendeten. Die legalen Marxisten sahen, wie sich Russland in ein kapitalistisches Land verwandelte. Der Marxismus gab ihnen eine Erklärung der wirtschaftlichen Veränderungen in Russland und zeigte ihnen, dass Russland den kapitalistischen Weg nicht nur einschlagen wird, sondern ihn bereits eingeschlagen hat. Die Bourgeoisie erkannte, dass ihr in dem heranwachsenden kapitalistischen Russland die führende Rolle im wirtschaftlichen Leben zufallen wird und auch im politischen Leben zufallen sollte. Die „legalen Marxisten“ brachten dieses Streben der Bourgeoisie nach der Hegemonie zum Ausdruck. Dem Marxismus entnahmen sie die ökonomische Erklärung des Kapitalismus und seine Charakterisierung als einer gewaltigen Vorwärtsbewegung, eines Fortschritts gegenüber den feudalistisch-fronherrlichen Verhältnissen und ihren Überresten. Sie entnahmen dem Marxismus die Gesetze der kapitalistischen Entwicklung, verwarfen aber seinen revolutionären Inhalt: die Entwicklung der Widersprüche im Kapitalismus, die Entstehung des Proletariats, des Totengräbers des Kapitalismus, das ihn durch die sozialistische Revolution vernichten wird. Die bedeutendste Kundgebung des „legalen Marxismus“ war das 1894 erschienene Buch Peter Struves: „Kritische Bemerkungen zur Frage der ökonomischen Entwicklung Russlands“. In diesem Buche verfälschte Struve den Marxismus und bemäntelte das mit marxistischen Formulierungen. Gegen das Buch Struves trat damals nur Lenin auf und zwar mit dem Artikel „Der ökonomische Inhalt des Narodnikitums und seine Kritik im Buche des Herrn Struve“. Aus den „legalen Marxisten“ wurden später offene Revisionisten und schließlich bürgerliche Liberale. [Ausgewählte Werke, Band 2]

Die „legalen Marxisten“ waren Ideologen der Bourgeoisie, die versuchten, den Marxismus zur Begründung der Klasseninteressen der Bourgeoisie auszunützen. Dem Marxismus entnahmen sie die Feststellung, dass Russland den kapitalistischen Weg nicht nur einschlagen wird, sondern bereits eingeschlagen hat. Sie entnahmen dem Marxismus die Gesetze der kapitalistischen Entwicklung, verwarfen aber seinen revolutionären Inhalt: die Entwicklung der Widersprüche im Kapitalismus, die Entstehung des Proletariats, des Totengräbers des Kapitalismus, das ihn durch die sozialistische Revolution vernichten wird. Hauptvertreten der legalen Marxisten waren Peter Struve und Tugan-Baranowski. Aus den „legalen Marxisten“ wurden später bürgerliche Liberale. [Lenin, Ausgewählte Werke Band 3, Anm. 35]

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