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Menschewiki zur 1. Duma

121 Es handelt sich hier um den Punkt 5 der menschewistischen Resolution über die Reichsduma. Es heißt darin: „In der augenblicklichen revolutionären Atmosphäre werden die Zusammenstöße der Reichsduma mit der Regierung ihren zersetzenden und revolutionierenden Einfluss unter anderem auch auf die Armee ausüben, die in ihrer Ergebenheit gegenüber dem Throne schwankend werden wird, wenn sie zum ersten Male auf russischer Erde die neue, aus dem Schoß der Nation hervorgegangene Macht erblickt, die in ihrem Namen spricht und durch den Zarismus willkürlich mit Füßen getreten wird“. Diese Anerkennung der Reichsduma als einer „neuen“ und dabei aus dem „Schoße der Nation“ hervorgegangenen Macht ist in dem ursprünglichen Entwurf der menschewistischen Resolution noch liberaler, noch mehr im Tone der Kadetten zum Ausdruck gebracht; dort wurde die Duma in demselben Punkt 5 eine „neue, vom Zaren selbst ins Leben gerufene und durch das Gesetz anerkannte Macht“ genannt. Die ganze Resolution stellte die erste Reichsduma in den Mittelpunkt des ganzen Kampfes gegen den Absolutismus. Als Hauptaufgabe der Partei wurde in der Resolution die „Erweiterung und Verschärfung“ der Zusammenstöße zwischen der Duma und der Regierung hervorgehoben, und zwar „bis zu jener Stufe, die die Möglichkeit gibt, diese Zusammenstöße zum Ausgangspunkt einer breiten Volksbewegung zur Beseitigung der jetzigen politischen Ordnung zu machen.“ Zugleich wurde in der Resolution den Parteiorganisationen vorgeschlagen, „dort wo Wahlen bevorstehen, ihre Kandidaten in die Duma durchzubringen“ und in der Duma selbst eine sozialdemokratische Gruppe zu bilden, die ebenfalls zur „Verschärfung der Konflikte zwischen der Duma und der Regierung“ beitragen soll. Der bolschewistische Entwurf der Resolution über die Duma ging von dem Gesichtspunkt aus, den Lenin in dem Artikel „Soll man die Reichsduma boykottieren?“ entwickelt hatte, und schlug gegenüber der ersten Duma die Taktik des aktiven Boykotts vor. [Lenin, Ausgewählte Werke, Band 3, Anm. 121]

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