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Es
handelt sich hier um den Punkt 5 der menschewistischen
Resolution über die Reichsduma.
Es heißt darin: „In der augenblicklichen revolutionären
Atmosphäre werden die Zusammenstöße der Reichsduma mit der
Regierung ihren zersetzenden und revolutionierenden Einfluss unter
anderem auch auf die Armee ausüben, die in ihrer Ergebenheit
gegenüber dem Throne schwankend werden wird, wenn sie zum ersten
Male auf russischer Erde die neue, aus dem Schoß der Nation
hervorgegangene Macht erblickt, die in ihrem Namen spricht und durch
den Zarismus willkürlich mit Füßen getreten wird“. Diese
Anerkennung der Reichsduma als einer „neuen“ und dabei aus dem
„Schoße der Nation“ hervorgegangenen Macht ist in dem
ursprünglichen Entwurf der menschewistischen Resolution noch
liberaler, noch mehr im Tone der Kadetten
zum Ausdruck gebracht; dort wurde die Duma in demselben Punkt 5 eine
„neue, vom Zaren selbst ins Leben gerufene und durch das Gesetz
anerkannte Macht“ genannt. Die ganze Resolution stellte die erste
Reichsduma in den Mittelpunkt des ganzen Kampfes gegen den
Absolutismus. Als Hauptaufgabe der Partei wurde in der Resolution die
„Erweiterung und Verschärfung“ der Zusammenstöße zwischen der
Duma und der Regierung hervorgehoben, und zwar „bis zu jener Stufe,
die die Möglichkeit gibt, diese Zusammenstöße zum Ausgangspunkt
einer breiten Volksbewegung zur Beseitigung der jetzigen politischen
Ordnung zu machen.“ Zugleich wurde in der Resolution den
Parteiorganisationen vorgeschlagen, „dort wo Wahlen bevorstehen,
ihre Kandidaten in die Duma durchzubringen“ und in der Duma selbst
eine sozialdemokratische Gruppe zu bilden, die ebenfalls zur
„Verschärfung der Konflikte zwischen der Duma und der Regierung“
beitragen soll. Der bolschewistische
Entwurf der Resolution über die Duma ging von dem Gesichtspunkt aus,
den Lenin
in
dem Artikel „Soll man die Reichsduma boykottieren?“
entwickelt hatte, und schlug gegenüber der ersten Duma die Taktik
des aktiven Boykotts vor. [Lenin, Ausgewählte Werke, Band 3, Anm. 121] |
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