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Gesetz der Erhaltung und Verwandlung der Energie LW

Die Entdeckung des Gesetzes der Erhaltung und Verwandlung der Energie, die durch die gesamte Entwicklung der Naturwissenschaft, insbesondere durch die Arbeiten M. W. Lomonossows und einer Reihe anderer Gelehrter vorbereitet worden war, fällt in die vierziger Jahre des 19. Jahrhunderts (die Arbeiten von R. Mayer, J. Joule, H. Helmholtz). Der Terminus „Energie" in seiner modernen Bedeutung wurde 1853 von W. Rankine eingeführt, fand jedoch erst in den siebziger, achtziger Jahren allgemeine Anwendung. Die meisten Physiker verhielten sich anfangs kritisch zu dem neuen Gesetz, bald jedoch war seine Richtigkeit für alle Gebiete der Naturwissenschaft bewiesen. Friedrich Engels hielt die Entdeckung des Gesetzes der Erhaltung und Verwandlung der Energie für eine der bedeutendsten Errungenschaften der Naturwissenschaft im 19. Jahrhundert und betrachtete es als allgemeines Naturgesetz, das in der Sprache der Physik die Einheit der materiellen Welt zum Ausdruck bringt. „Die Einheit aller Bewegung in der Natur", schrieb er, „ist nicht mehr eine philosophische Behauptung, sondern eine naturwissenschaftliche Tatsache." („Dialektik der Natur")

Einzelne Gelehrte zweifelten den allgemeinen Charakter des Gesetzes der Erhaltung und Verwandlung der Energie an und versuchten es in idealistischem Sinne auszulegen. Ernst Mach z. B. wollte es nicht als allgemeines Naturgesetz betrachten, sondern war der Meinung, es laufe auf die Konstatierung der kausalen Abhängigkeit der Erscheinungen hinaus. Wilhelm Ostwald hielt das Gesetz der Erhaltung und Verwandlung der Energie für das einzige allgemeine Naturgesetz, er versuchte die objektive Realität des Stoffes zu leugnen, den Begriff der Materie auszuschalten und zu beweisen, dass Energie ohne Materie existiert, er versuchte alle Erscheinungen der Natur, der Gesellschaft und des Denkens auf Energie zurückzuführen. A. Bogdanow versuchte die gesellschaftlichen Veränderungen als Zu oder Abnahme von Energie darzustellen.

W. I. Lenin kritisierte den „Energetismus" als eine Erscheinungsform des „physikalischen" Idealismus und bewies die prinzipielle Haltlosigkeit der Versuche, die Gesetze der Naturwissenschaft auf gesellschaftliche Erscheinungen zu übertragen. Die weitere Entwicklung der Naturwissenschaft, die Erforschung der Erscheinungen des Mikrokosmos bestätigten den allgemeinen Charakter des Gesetzes der Erhaltung und Verwandlung der Energie.

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