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geplanter 6. Parteitag 1914

Über den Parteitag (der im Falle einer ungenügenden Teilnahme von Delegierten infolge Verhaftungen oder anderer Ursachen nach dem vorgefassten Plane in eine Parteikonferenz verwandelt werden sollte) wurde beschlossen, ihn zur Zeit des Internationalen Sozialistenkongresses abzuhalten, der für den August des Jahres 1914 in Wien geplant war. Es war beabsichtigt, dass die bolschewistischen Delegierten des Internationalen Kongresses vorher auch am Parteitage teilnehmen werden. Zur Vorbereitung des Parteitages wurde die Errichtung einer Organisationskommission bei dem in Russland tätigen Kollegium des ZK vorgesehen, bestehend aus A. S. Kisselew, Prawdin, Schkapin (Mitglied des Versicherungsrates), Jankin (ebenfalls) und einer Reihe anderer. Beschlossen wurde auch, in Moskau, für den Kaukasus, für den Süden und den Ural Kommissionen einzusetzen. Vor dem Parteitage sollten Agenten des ZK die lokalen Organisationen zu organisatorischen Zwecken bereisen und gebietsweise Beratungen und Konferenzen stattfinden.

Zur Bereisung der örtlichen Organisationen wurden J. N. Swerdlow, Stalin, S. Spandarjan, W. N. Jakowlewa (sie alle befanden sich in der Verbannung, und es war beabsichtigt, ihre Flucht zu ermöglichen) und A. P. Smirnow bestimmt. Zugleich mit dieser Bereisung zum Zwecke organisatorischen Arbeiten sollten die bolschewistischen Dumaabgeordneten Agitationsreisen unternehmen. Die Organisation des Fonds zur Durchführung des Parteitages sollte den Dumaabgeordneten übertragen werden.

Zur Durchführung der Vorbereitungskampagne für den Parteitag (oder die Parteikonferenz) wurden in Petersburg A. S. Kisselew, N. P. Glebow-Awilow und A. Nikiforowa herangezogen. Kisselew und Glebow-Awilow begaben sich im Juli 1914 nach Poronin, um an der Beratung über die Vorbereitung der Konferenz teilzunehmen. An dieser Beratung sollten auch die Dumaabgeordneten teilnehmen, deren Ankunft aus Russland man erwartete; aber es traf nur Petrowski ein. Dieser reiste nach der Beratung in das Gouvernement Jekaterinoslaw. Glebow-Awilow und Nikiforowa begaben sich in andere Gebiete der Ukraine. Kisselew sollte in die baltischen Provinzen reisen. An der österreichisch-russischen Grenze war die Überschreitung dar Grenze für die Parteitagsdelegierten bereits vorbereitet.

Die Tagesordnung des Parteitages sollte lauten: 1. Berichte des ZK und der örtlichen Organisationen. 2. Die politische Lage. 3. Die organisatorischen Aufgaben der Partei. 4. Die Aufgaben der Streikbewegung. 5. Der neue Pressegesetzentwurf. 6. Die Taktik in der Gewerkschaftsbewegung, 7. Die Taktik in der Versicherungsbewegung. 8. Programmfragen: a) die nationale Frage – Erläuterung des Programms, b) einige Ergänzungen zum Minimalprogramm. 9. Das Narodnikitum. 10. Über das Liquidatorentum in Verbindung mit der Beratung beim Internationalen Sozialistischen Büro. 11. Die Mitarbeit an bürgerlichen Presseorganen. 12. Wahl des Zentralkomitees und der Redaktion des Zentralorgans.

Der Ausbruch des imperialistischen Weltkrieges machte die Abhaltung des Parteitages wie auch die des Internationalen Sozialistenkongresses unmöglich. [Band 17]

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