Die Friedens- und Freiheitsliga wurde 1867 auf einem Kongress in Genf gegründet. Sie war eine bürgerlich-pazifistische Organisation, die sich für die Erhaltung des Friedens in Europa, die Abschaffung der stehenden Heere und andere demokratische Forderungen einsetzte. Die Liga wurde von einer Reihe kleinbürgerlicher und bürgerlicher Republikaner und Liberaler unter maßgeblicher Beteiligung von Victor Hugo, Garibaldi u. a. ins Leben gerufen; 1867 und 1868 nahm auch Bakunin an ihrer Arbeit teil. Die
Gründung der Liga entsprach dem Friedenswillen breiter Schichten des
Kleinbürgertums und der bürgerlichen Intelligenz gegenüber der
Kriegspolitik der herrschenden Klassen Westeuropas in der 2. Hälfte
der 60er Jahre des 19. Jh. Das Organisationskomitee der Liga, das
bestrebt war, den Einfluss der Internationalen Arbeiterassoziation
für seine Ziele auszunutzen, wandte sich mit einer entsprechenden
Einladung zu dem Kongress an die Sektionen der IAA, aber auch
persönlich an ihre Führer, u. a, auch an Marx.
Gleichzeitig wurde beschlossen, die Eröffnung des Kongresses der
Friedens- und Freiheitsliga vom 5. auf den 9. September zu vertagen,
um es den Delegierten des Lausanner
Kongresses der IAA zu ermöglichen, am Kongress der Liga
teilzunehmen. Der Generalrat der Internationalen Arbeiterassoziation
beschloss am 13. August 1867 auf Anraten von Marx, nicht offiziell an
dem Kongress der Friedens- und Freiheitsliga teilzunehmen. Eine
Teilnahme hätte unter den damaligen Bedingungen eine Einbuße des
selbständigen proletarischen Charakters der IAA bedeutet und diese
für die pazifistischen Illusionen, die von der Liga verbreitet
wurden, verantwortlich gemacht. Es wurde jedoch in Anbetracht der
Wichtigkeit des Kampfes für den Frieden den Mitgliedern der IAA
anheimgestellt, als Privatpersonen dem Kongress der Liga beizuwohnen. [MEW 32, Anm 29] |
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