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Auslieferung Rigas 1917 durch Kornilow

Hier ist der genaue Text dieses Dokuments:

Baron Fasciotti1 an Baron Sinnimo2 in Rom.

Iasi, 22. August/4. September 1917.

Chiffre.

Diamandi telegraphierte Bratian vom Stab, wo er jetzt ist, indem er einen direkten Draht zwischen dem Stab und dem russischen Kommando in Rumänien verwendete, um ihm ein Gespräch mit General Kornilow zu übermitteln. Der General sagte ihm, dass er Riga nicht nehmen müsse. Der General fügte hinzu, dass die Truppen Riga auf Befehl verlassen und sich zurückgezogen hätten, weil er den Verlust von Territorium dem Verlust der Armee vorgezogen habe. General Kornilow kalkulierte auch mit dem Eindruck, den die Einnahme von Riga auf die öffentliche Meinung ausüben werde, um die Disziplin der russischen Armee sofort wiederherzustellen.“ („Iswestija“, 1. Dezember 1917)

Im Zusammenhang mit der Veröffentlichung dieses Dokuments schrieb die „Iswestija“ folgendes:

Der Verrat Kornilows an Russland: die russischen Konterrevolutionäre, die Kadetten, die rechten Sozialrevolutionäre und alle, die Kornilow und Kaledin unterstützen, wirken zum Nutzen der Konterrevolution, nicht nur der russischen, sondern auch der deutschen.

Sie sind bereit, Hindenburg, Wilhelm II. usw. zu dienen, nur um die Revolution zu niederzuringen. Das haben wir immer gesagt.

Jetzt sind die Fakten offensichtlich.

Der Italiener Diamandi3 berichtete Bratian über sein Gespräch mit Kornilow nach der Einnahme Rigas durch die deutschen Truppen.

Kornilow erzählte ihm, die russischen Truppen hätten Riga auf seinen – Kornilows – Befehl verlassen, weil er, Kornilow, die Aushändigung Rigas für die Wiederherstellung der Disziplin in der russischen Armee als notwendig betrachtete.

Kornilow erwies den deutschen Imperialisten einen enormen Dienst. Er lieferte ihnen eigenmächtig Riga aus. Er ist nicht nur ein Feind der Revolution, sondern auch ein Verräter an Russland auf dem Schlachtfeld.“ [Trotzki, Sotschinenija 3.2]

1 Faciotti war 1917 ein italienischer Botschafter in Rumänien. Hg. [Der Teil der Anmerkung, der sich auf die korrekte kyrillische Schreibweise des italienischen Namens bezieht, ist hier weggelassen – d. Übers.]

2 Hier liegt anscheinend ein Fehler vor. Die Rede könnte vom italienischen Außenminister Baron Sonnino sein. Hg.

3 Nach Ermittlungen im Volkskommissariat für auswärtige Angelegenheiten war Diamandi kein Italiener, sondern rumänischer Botschafter in Italien. Hg.

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