Die Demokratie, die in den Republiken des alten Griechenlands herrschte, war eine Demokratie der Sklavenhalter. Die Volksversammlung, das Organ der demokratischen Verwaltung, von der die Staatsgeschäfte entschieden wurden, bestand nur aus „freien Bürgern“, die die Minderheit der Bevölkerung bildeten und über die wiederum die großen Grund- und Sklavenbesitzer herrschten. Die Sklaven sowie die Einwohner der unterworfenen Gegenden genossen nicht das Recht der Teilnahme an der Lenkung des Staates. Die Demokratie in den Städten des Mittelalters stellte eine Form der lokalen Selbstverwaltung der städtischen Handelsbourgeoisie und der Zunftbürger dar. Auch hier war die formale Demokratie nur ein Deckmantel für die Herrschaft der reichen Schichten der städtischen Bourgeoisie. Die Demokratie in den entwickelten bürgerlichen Staaten unterscheidet sich von den früheren Formen der Demokratie dadurch, dass das Recht der Teilnahme an der Staatsverwaltung sich formell auf beinahe alle Bürger erstreckt. Die formale Gleichheit erreicht somit unter der bürgerlichen Demokratie die größte Spannweite. In Wirklichkeit aber dient diese Demokratie dem Schutz der kapitalistischen Ausbeutung, da sie die Herrschaft der Bourgeoisie bemäntelt. In Wirklichkeit regiert unter der bürgerlichen Demokratie das Großkapital. Die Bourgeoisie, die die demokratischen Freiheiten – Rede-, Versammlungs-, Pressefreiheit, usw. – verkündet, weiß, dass die breiten Massen der Werktätigen von diesen Freiheiten keinen Gebrauch machen können, da sich die dazu notwendigen Voraussetzungen – Räume, Druckereien usw. – im Privatbesitz der Kapitalisten befinden. Die bürgerlichen Freiheiten, die bürgerliche Demokratie sind ein glatter Betrug an den werktätigen Massen. In Wirklichkeit ist die bürgerliche Demokratie ebenfalls nur eine Demokratie für die besitzende Minderheit, eine Demokratie für die Kapitalisten.
Somit
war und ist die Demokratie bis zur proletarischen Revolution stets
nur eine Demokratie für die herrschende Minderheit der Bevölkerung
und eine Waffe zur Unterdrückung der ausgebeuteten Mehrheit, obwohl
sieh ihre Formen und ihr Umfang geändert haben. Nur die
proletarische Revolution und die Errichtung der Diktatur des
Proletariats in der Form der Sowjetrepublik gibt den breiten Massen
der Werktätigen die Bahn zur Verwaltung des Staates frei, d, h. nur
die proletarische Demokratie isl eine Demokratie für die werktätige
Mehrheit der Bevölkerung. [Lenin, Ausgewählte Werke, Band 7] |
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