Glossar‎ > ‎

Bund der Gerechten MEW

Anspielung auf den Bund der Gerechten – eine Geheimorganisation deutscher Arbeiter und Handwerker, die in der zweiten Hälfte der dreißiger Jahre des 19. Jahrhunderts durch die Abspaltung der extremsten, meist proletarischen Elemente vom bürgerlich-demokratischen Geheimbund der Geächteten entstanden war; später erhielt der Bund, der die Vorstufe für den späteren Bund der Kommunisten war, internationalen Charakter. Auf die politischen Ansichten der Mitglieder des Bundes der Gerechten, welche den halbhandwerklichen Charakter des deutschen Proletariats jener Zeit widerspiegelten, hatten der utopische Gleichheitkommunismus Weitlings und später der „wahre" Sozialismus sowie die kleinbürgerlichen Utopien Proudhons großen Einfluss. Das Bundesstatut, das 1838 unter dem Einfluss der französischen Geheimgesellschaften angenommen wurde, trug einen halbverschwörerischen Charakter. Eine bestimmte Anzahl von Bundesmitgliedern bildete eine Gemeinde, die Gemeinden vereinigten sich zum Gau, und die Leitung des gesamten Bundes wurde durch die Volkshalle verwirklicht. Der Sitz der Volkshalle war zuerst in Paris und später in London. Bundesgemeinden gab es in Deutschland, Frankreich, der Schweiz und England. Wer in den Bund der Gerechten eintrat, musste schwören, die Geheimnisse des Bundes zu wahren. Bei Verletzung dieses Schwurs drohten schwere Strafen. Die Geschichte des Bundes der Gerechten von 1839 bis 1846 ist vom inneren ideologischen Kampf erfüllt. Seine Führer überwanden allmählich die Anschauungen des utopischen und kleinbürgerlichen Sozialismus und wurden in der Mitte der 40er Jahre immer mehr durch den wissenschaftlichen Kommunismus von Marx und Engels beeinflusst. Der wissenschaftliche Kommunismus begann sich mit dem Vortrupp der deutschen Arbeiterbewegung zu verschmelzen. Die allmähliche Annäherung der Führer des Bundes an die Lehre des wissenschaftlichen Kommunismus führte zum Eintritt von Marx und Engels in den Bund der Gerechten. Anfang Juni 1847 fand in London ein Kongress des Bundes statt, auf dem er reorganisiert und in Bund der Kommunisten umbenannt wurde. Über die Geschichte des Bundes der Gerechten siehe auch Marx' Streitschrift „Herr Vogt" und Engels' Aufsatz „Zur Geschichte des Bundes der Kommunisten". [MEW 27, Anm. 42]

Kommentare