Redaktion 19170922 Vor und nach dem Staatsstreich Kornilows

Redaktion: Vor und nach dem Staatsstreich Kornilows

[Nach Bote der Russischen Revolution. Organ der ausländischen Vertretung des Zentralkomitees der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei Russlands (Bolschewiki) Nr. 2, 22. Sept. 1917, S. 4-8]

Kerenski und Kornilow

In seiner Rede auf dem Moskauer Nationalkongress, in der Kornilow sein Programm entwickelte, erklärte er, dass sein Memorandum von Sawinkow und Filonenko, den Vertrauensleuten Kerenskis, unterzeichnet wurde. Und in diesem Memorandum wurde nicht nur die Wiederherstellung der Gewalt der Offiziere über die Soldaten, die Degradierung der Armeekomitees zu einfachen wirtschaftlichen Verwaltungsorganen, die Einführung der Todesstrafe in der Front, sondern gleichzeitig die Übertragung dieses Gewaltregimes auf das Hinterland gefordert. Wenn man einen Unterschied zwischen Kerenski und Kornilow aus der Rede Kornilows herausdestillieren will, so kann man nur eins finden: Kornilow forderte ungestüm die sofortige Durchführung seiner Forderungen, Kerenski scheint als Chef der Regierung, der die politischen Bedingungen berücksichtigen musste, Angst vor dieser Eile empfunden zu haben. Dass er aber sofort an die Arbeit ging, die Forderungen Kornilows zu erfüllen, das ergibt sich aus den Mitteilungen der Petrograder Presse vom 7. September die berichten, eine Kommission des Kriegsministeriums unter Leitung des Generals Wischniakows arbeite ein Gesetz über die Repressivmaßregel in der Front und dem Hinterlande aus: die Todesstrafe sollte auch im Hinterlande eingeführt werden, wobei sie im Falle der Aufhetzung zur Waffenniederlegung (sdatscha), im Falle der Gewalttaten gegen die Kommandierenden usw. ausgeführt werden konnte. Der Todesstrafe sollten auch Zivilpersonen unterliegen, die Soldaten zu diesen Delikten überreden, sie zum Widerstand gegen die Vorgesetzten aufhetzen, oder überhaupt Unruhen hervorrufen. Herr Kerenski war also bereit, die Forderungen Kornilows zu erfüllen, ganz Russland der Militärdiktatur unterwerfen.

Die Regierung des Herrn Kerenski war von der Übereinstimmung mit Kornilow so sehr überzeugt, dass der Vizeministerpräsident Nekrassow am 2 September in einem Interview mit den Petrograder Journalisten erklärte: „die Provisorische Regierung habe volles Vertrauen, politisches insbesondere, zu dem Höchstkommandierenden. Der General Kornilow steht seinem Charakter nach all den Intrigen fern, die jetzt um seinen Namen herum inszeniert werden. Die Regierung sei von der politischen Neutralität des Hauptkommandierenden und der Loyalität seines Stabes, für den er die Verantwortung trägt, überzeugt.

Er habe nichts zu tun mit dem Wirrwarr, der unverantwortlichen Kreisen zur Last falle. Leider wird unter Deckung des Namens Kornilows ein politisches Spiel gespielt, in das man sogar den Namen Sawinkows hineinziehen suchte Die Regierung ist genötigt, gegen dieses Spiel den Kampf zu beginnen. Sie könne nicht zulassen, dass die Armee, die sich erst beginnt von politischen Leidenschaften zu befreien, wieder in eine politische Intrige hineingezogen würde, die diesmal von Personen ausgehe, die auf dem entgegengesetzten Pol (zu den Bolschewiki! Anm. der Red.) stehen." Nekrassow erklärte weiter, dass in den Regierungskreisen niemand an einen Rücktritt Kornilows denke. Die Verhaftungen der Konterrevolutionäre stehen in keinem Zusammenhange mit Kornilow.

Eis unterliegt keinem Zweifel, dass zwischen dem Programm Kornilows und Kerenskis, inwieweit es sich um aktuelle Maßregel handelte, kein Unterschied bestand. Die angeblich aus „gut informierten" neutralen Kreisen stammende Nachricht des Berner Tageblatts, das gewöhnlich seine Informationen aus der deutschen Gesandtschaft bezieht, Kornilow habe eingesehen, dass man den Frieden schließen müsse, während Kerenski für den weiteren Kampf sei, die Rede Kornilows auf dem Moskauer Nationalkongress sei in der russischen Presse gefälscht worden, ist eine Fabel. Nicht nur weil Berichte von Organen vorliegen, die sich unter keinen Umständen zu Fälschungen hergeben würden, nicht nur weil Stimmungsbilder vorliegen, die zeigen, wie enthusiastisch die Rede ausgesucht von den imperialistischen Kreisen empfangen wurde – sie hörten sie teilweise stehend an – sondern weil uns die in der westeuropäischen Presse bisher nicht abgedruckte Staatsstreich-Proklamation Kornilows vorliegt, die ihn als einen Anhänger der Weiterführung des Krieges zeigt, wie man sich ihn nicht markanter darstellen kann. Aber bevor wir zu ihr übergehen, gilt es zuerst die Haltung der Sozialpatrioten vor dem Staatsstreich Kornilows zu schildern.

Die hoffnungsvolle „revolutionäre Demokratie".

Herr Kerenski und seine Mannen beruhigten die Volksmassen, dass sie keine Ursache haben vor den konterrevolutionären Staatsstreichen Angst zu empfinden, weil doch … Herr Kerenski selbst alles besorgt, wonach es nur ein konterrevolutionäres Herz gelüsten kann. Paar Tage vor dem Staatsstreich Kornilows erklärten sie, alles sei in schönster Ordnung. Und was sagten die Wächter der Revolution, die Führer der Sowjets, die doch ihre Kommissare in der Armee haben. Sie feierten den Moskauer Nationalkongress, diese Revue der konterrevolutionären Kräfte, als den Sieg der Demokratie. Wenn man die Reden der Zeretelli und die Stimmen der sozialpatriotischen Presse liest, glaubt man in einem Irrenhause zu sein. Die Vertreter der Bourgeoisie, der Junker und der Generalität, das ganze besitzende Russland steht auf, vereinigt sich in den Rufen nach den Todesstrafe, verunglimpft und beschimpft die Sowjets, deren Führer in eine schwächliche Offensive gedrängt werden, nicht wagen in der Deklaration Tschcheïdses ihre eigene Friedensplatform zu entwickeln, sich in der Rede Zeretellis bereit erklären, jedem Ausnahmegesetz gegen die revolutionären Arbeiter zuzustimmen, wagen nicht gegen die wilde Besudelung der Soldaten zu protestieren. Dann gehen sie zu den Arbeitern und Soldaten und erklären ihnen: unterstützt die Regierung, alles ist in Ordnung! Sie haben selbst in Moskau gegen Kornilow und Kaledin durch Schweigen protestiert, als diese Führer der Konterrevolution von der Bourgeoisie als Helden gefeiert wurden, sie misstrauen Kornilow selbst, aber dann betteln sie um Vertrauen für die Regierung, die ihm die Armee anvertraut.

Kornilows Aufruf

Am 9 September schlug wie ein Donner die Nachricht über den Staatsstreich Kornilows ein, der durch eine Proklamation Kerenskis Russland angezeigt wurde. Kornilow antwortete auf den Aufruf Kerenskis mit folgender Kundgebung:

Das Telegramm des Ministerpräsidenten (Nr, 4163) stellt in seinem ersten Teil eine infame Lüge dar. Nicht ich habe das Mitglied der Duma Wladimir Lwow zu der Provisorischen Regierung gesandt, sondern er kam zu mir als Abgesandter des Ministerpräsidenten,was das Mitglied der ersten Duma Aleksej Aladin bezeugen kann. Auf diese Weise vollzog sich die große Provokation, die auf die Karte die Geschicke des Vaterlandes stellt.

Russische Leute wisset! unser großes Vaterland stirbt. Die Stunde des Endes naht. Genötigt offen aufzutreten, erkläre ich, General Kornilow, dass die Provisorische Regierung unter dem Drucke des bolschewistischen Mehrheit der Sowjets im vollem Einvernehmen mit den Plänen des deutschen Generalstabes und gleichzeitig mit der bevorstehenden Landung der feindlichen Kräfte im Rigaer Busen die Armee tötet und das Vaterland im Inneren erschüttert.

Das tiefe Bewusstsein von dem unausweichbaren Zusammenbruch nötigt mich in dieser furchtbaren Stunde alle russischen Leute aufzufordern zur Rettung des sterbenden Vaterlandes. Alle, die ein russischen Herz haben, alle die an Gott glauben, mögen vor seinem Altar um das große Wunder flehen, um das Wunder der Rettung des Vaterlandes.

Ich, General Kornilow, Sohn eines Kosaken-Bauern, erkläre allen und jedem, dass ich persönlich nichts benötige, als die Erhaltung des großen Russlands und ich schwöre, dass ich es durch den Sieg über den Feind zur konstituierenden Versammlung bringen werde, in der es selbst seine Geschicke entscheiden, und seine neue Staatsordnung bestimmen wird. Russland in die Hände seines Erbfeindes, dem deutschen Stamm auszuliefern, das russische Volk zum Sklaven der Deutschen zu machen, bin ich nicht imstande und ziehe es vor, auf dem Felde der Ehre und des Kampfes zu fallen, um die Schande und die Entehrung der russischen Erde nicht zu sehen.

Russisches Volk! in deinen Händen befindet sich das Lehen deines Vaterlandes!"

General Kornilow.

Kerenski und ein Kompromiss mit Kornilow

Kornilow stellt sich als Opfer einer Provokation Kerenskis dar. Nach seiner Darstellung hat Kerenski selbst Lwow zu Verhandlungen ins Generalquartier gesandt. Das scheint keinesfalls unglaubwürdig zu sein. Zwischen Kerenski und Kornilow bestanden keine prinzipiellen Meinungsunterschiede, aber jedenfalls Differenzen über den Zeitpunkt der Durchführung der Repressalien gegen die revolutionären Arbeiter und kriegsmüden Soldaten. Gleichzeitig wusste Kerenski sehr gut – und der Verlauf des Moskauer Nationalkongresses bestärkte ihn in dieser Überzeugung – dass Kornilow und nicht er der auserkorene Mann der Bourgeoisie ist; der in Moskau aufgefundenen Fäden eines konterrevolutionären Staatsstreiches sagte ihm, dass es gilt, den Anfängen zu widerstehen. Kor. machte aus seinem Herzen keine Mördergrube. Er erklärte Lwow, dass er der einzigen Ausweg in der Übergabe der ganzen Staatsgewalt an ihn, den Generalissimus sehe. Wenn Kerenski nicht wage sofort und radikal mit der Canaille fertig zu werden, er General Kornilow werde mit ihr schon fertig. Selbst wenn Kornilow seine Forderung nicht mit einer Drohung des Staatsstreiches begleitet hätte – es fehlen uns darüber jedwede Angaben – so merkte Kerenski, wohin der Wind weht und benachrichtigte die Öffentlichkeit von der Sachlage. Aber Kornilow lies sich dadurch nicht einschüchtern. Er nahm den Handschuh auf. Bezichtigte Kerenski all der Sünden, die dieser seinen Gegnern, den Bolschewiki vorwarf: er stempelte ihn zu einem Nachläufer der Bolschewiki und den Ausführer der Pläne des deutschen Generalstabes, machte ihn verantwortlich für die Niederlagen und rief zum Kampfe gegen die Provisorische Regierung. Kornilow wagte den Staatsstreich. Und Kerenski? Er rief das Heer zum Kampf gegen Kornilow auf, aber gleichzeitig hielt er Verhandlungen mit ihm für zulässig. Das bezeugt nicht nur ein Havas-Telegramm vom 11 Sept., sondern auch die Rjetsch. Er wollte selbst zurücktreten damit ein neues Kabinett die Verhandlungen beginnen können. Wahrscheinlich lauteten die Nachrichten von der Haltung des Heeres ungünstig. Erst nach der Rücksprache mit Zeretelli und Hotz, den Vertretern des Zentralkomitees der Sowjets leimte Kerenski den Gedanken an einen Kompromiss mit Kornilow ab.

Wie Herr Kerenski und wie die Soldaten gegen die Konterrevolution kämpfen.

Als Herr Kerenski eine Anzahl konterrevolutionärer Macher verhaften ließ, herrschte große Freude in den Hallen der russischen Sozialpatrioten. Aber bald zeigte es sich, wie sich Herr Kerenski den Kampf gegen die Konterrevolution darstellt. Er handelte wie jener Fischer in der Fabel, der in der Wut über den Hecht, der ihm die Fische fraß, ihn fing und ihn dann zurück ins Wasser warf. Herr Kerenski verbannte die Hofdame Wirubowa, die konterrevolutionären Agitatoren Badmajew, Glinka-Jantschewski, Manusewitsch-Danuilow, den früheren Generalissimus Gurko ins Ausland, wo sie erst Recht gegen das revolutionäre Russland mit Hilfe der Entente konspirieren konnten. Als davon die Soldaten der Garnison in Richimiaki in Finnland erfuhren, beschlossen sie den Plan des Herrn Kerenski zu verhindern. Denselben Beschluss nahm das Zentralkomitee der Baltischen Flotte an und als am 7. September der Zug mit der Herrschaften in Richiniaki einlief, wurde er von den Soldaten aufgehalten, die Konterrevolutionäre festgenommen, der Delegation des Zentralkomitees der Baltischen Flotte ausgeliefert und nach Helsingfors gebracht. Dort wurden sie verhört und auf einem Schiff interniert. Würde am 9. nicht der Staatsstreich Kornilows bekannt, dass Zentralkomitee der Baltischen Flotte und die tapfere Mannschaft von Richimiaki würde von Kerenski vors Gericht gestellt wegen „anarchischer Handlungen". Aber vielleicht hat der Staatsstreich Kornilows Herrn Kerenski jetzt beigebracht, wie man mit der Konterrevolution kämpft? Gefehlt! Herr Kerenski führt sein Doppelspiel weiter. Weil die konterrevolutionäre Clique einen Staatsstreich gewagt hat, wird das revolutionäre Volk an die Kandare genommen. In Petrograd und Moskau wird der Belagerungszustand erklärt, das viertel“bolschewistische" Blatt „Rabotschij“, ja, das Organ Gorkis die Nowaja Schisn unterdrückt, alle Versammlungen verboten. Kerenski erlässt einen Aufruf an die Armee und Flotte, in dem er ihnen verbietet sich am politischen Kampf zu beteiligen, die Konterrevolutionären Offiziere zu arretieren, obwohl der Offiziersverband sich offiziell auf die Seite Kornilows gestellt hat. Natürlich kümmern sich die Soldaten um diese Befehle Kerenskis wenig, nachdem sie gesehen haben, dass er sie einem konterrevolutionären Staatsstreichler ausgeliefert, dass er ihm die Entscheidung über ihr Leben gegeben hat. Während Herr Kerenski Gutschkow, den energischsten Vorkämpfer der Konterrevolution freilässt, während er die Nowoje Wremja wieder erscheinen läßt, erschießen die Soldaten in Wiborg die Konterrevolutionären Offiziere, dasselbe tut die Mannschaft des Kriegsschiffes Petropawlowsk, an der Front werden ganze Stäbe von den Soldatenorganisationen festgenommen. Herr Kerenski, der die Soldaten zum Bürgerkriege gegen Kornilow führen wollte, fordert jetzt von der Armee, sie solle sich um die Politik nicht kümmern, als ob Russland nicht der Konterrevolution ausgeliefert wäre, wenn sich die Soldaten nicht um die Politik gekümmert hätten.

Herr Kerenski will eine ihm ergebene Prätorianerarmee erziehen, aber das wird ihm nicht gelingen. Entweder wird in Russland der Kampf gegen die Konterrevolution energisch geführt, dann kann er nur durch die Entfaltung der Kräfte der Massen geführt werden, oder es wird nach der Kerenskischen Manier mit der Konterrevolution kompromisselt, dann wird die heutige Regierung einer konterrevolutionären Platz machen. Die Konterrevolution lässt mit sich nicht spaßen.

Was weiter?

Bald werden zwei Wochen schon vorüber sein – vom Tage der Schilderhebung Kornilows. Und noch hat die Regierung Kerenskis aus ihr die politischen Schlüsse nicht gezogen, obwohl ihr das durch die Kadetten sehr erleichtert wurde, indem sie sie fluchtartig verlassen haben, sich zu Vermittlern zwischen ihr und dem Staatsstreichler aufwarfen. Die Tatsache, dass Herr Kerenski zwei Wochen brauch, um… keine Entscheidungen zu treffen, beweist, dass er mit den Kadetten nicht brechen wird, es sei denn, dass sie mit ihm brechen. Darauf weist auch die Tatsache hin, dass die sozialpatriotischen Führer die Regierung verlassen haben.

Natürlich wäre es verfrüht anzunehmen, dass die Skobelews, Awksentjews und Tschernows endgültig mit der Koalitionspolitik gebrochen haben. Gegen diese optimistische Auffassung zeugen Tatsachen: die Schindluderpolitik, die diese Herrn mit den Resolutionen des Petrograder Sowjets treiben, die Versuche der Aufhaltung seiner Schwenkung nach links. Ihr Austritt aus der Regierung wird kompensiert durch ihre Mandatsniederlegung als Führer des Sowjets. Dieses einerseits-andererseits beweist, dass sie gleichzeitig die Sowjets von der Übernahme der Regierung und Kerenski von der Koalition mit den Kadetten abhalten wollen. Was wollen sie aber selbst? Sie wollen auf die Koalition mit den Kadetten verzichten, die in den Augen der demokratischen Massen restlos kompromittiert sind, aber den Schein der Koalition retten. Wie nach der Flucht der Kadetten aus der Regierung im Juli, wollen sie die Regierung vollstopfen mit bürgerlichen Statisten, ohne eine soziale Bedeutung, die ihnen erlauben würden, zu sagen, dass das Bürgertum die Revolution gar nicht im Stiche gelassen hat, dass es nur „unverantwortliche Kreise" sind, die konterrevolutionäre Politik treiben. Diese speziell von Zeretelli befürwortete Politik des Sich-dumm-Stellens, die an jenen Juden erinnert, der im dunklen Walde die Mütze auf seine Faust stülpte und laut rief, wir sind zwei! um den Räubern Angst einzujagen, ruft aber Widerstand in den Reihen der Sozialpatrioten selbst hervor. „Genug der Experimente" – lesen wir in der letzten Nummer des Djelo Naroda, des Organs Tschernows. „Wir halten es für unsere Pflicht klar und unerschütterlich zu erklären; die Rettung des Vaterlandes und der Revolution, die Verhinderung der frechen Anschläge in der Art der Kornilowschen, die Sicherung der Errungenschaften der Revolution, die Erfüllung der in ihr enthaltenen sozialen Möglichkeiten erfordert eine Regierung, die sich auf die in ihren Kräften unausschöpfbare revolutionäre Demokratie stützt, ihr volles Vertrauen einflößt. Dass muss als politisches Axiom unserer Tage gelten."

Welche Richtung unter den Sozialpatrioten siegt, ist unbekannt: Einstweilen haben sie die Entscheidung auf zwei Wochen verschoben und berufen einen Kongress nicht nur der Sowjets, sondern aller „demokratischer" Organisationen, um auf ihm dem Kleinbürgertum gegen die Arbeiter die Mehrheit zu sichern. Mut, Mut und nochmals Mut – diese Parole Dantons ersetzen die Sozialpatrioten durch ein neue: verschieben, verschieben und nochmals verschieben, damit andere… schieben können.

Es hat allen Anschein, dass eine Wendung erst kommen wird, wenn die Arbeitermassen nicht nur Kerenski, sondern die Führer des Sozialpatriotismus mit energischer Hand… abschieben. Inzwischen ist das einzige Resultat der Entwicklung der letzten Wochen, dass die Niederlage der Julitage überwunden ist, dass die konterrevolutionären Kräfte aus der Offensive in die Defensive gedrängt worden sind, dass die Dinge in Fluss geraten sind.

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