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Gildensozialisten

Gildensozialisten“ – Vertreter einer sozialistischen Strömung, die in England vor dem imperialistischen Krieg (1910-1912) entstand und besonders nach dem Kriege weite Verbreitung fand. Das Wesen des Gildensozialismus besteht in der Ersetzung der bestehenden Staatsordnung durch eine besondere industrielle Organisation, die das System der Lohnarbeit abschafft und an ihre Stelle eine Organisation der Produktion setzt, bei der die Verfügung über die Arbeitskraft des Landes und die Produktionsmittel vollständig in die Hände der in Produktionsverbänden oder Gilden organisierten Arbeiter übergeht. Alle Gilden vereinigen sich zu einem nationalen Produktionsverband, der das gesamte wirtschaftliche Leben des Landes leitet und jedem Werktätigen, der zu dieser oder jener Gilde gehört, einen bestimmten Arbeitslohn sicherstellt. Den Staat der Zukunft denken sich die Gildensozialisten als politisches Bündnis der Konsumenten. Die Funktionen dieses Bundes sind nicht ganz klar. Die Gildensozialisten lehnen die jetzigen Formen des politischen und wirtschaftlichen Kampfes der Arbeiterklasse ab und halten für das Hauptmittel im Kampfe gegen den Kapitalismus die Organisation von nationalen Produktionsgilden, die ihrer Meinung nach (unter dem Kapitalismus) Keimzellen einer künftigen Ordnung sind. 1922 wurden in London und Manchester einige solcher Gilden gegründet, die in engem Kontakt mit den Gewerkschaften arbeiten und an Produktivgenossenschaften erinnern. Die theoretischen Grundsätze des Gildensozialismus und die Formen seiner praktischen Durchführung bildeten sich unter dem Einfluss des französischen Syndikalismus und der theoretischen Arbeiten des amerikanischen Sozialisten De Leon heraus. Die prominentesten Theoretiker des Gildensozialismus in England sind: S. Hobson, G. Cole („The World of Labour. A. discussion of the present and future of trade unionism“ 1913), W. Mellor, Taylor u. a. [Lenin, Sämtliche Werke, Band 25, Anm. 167]

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