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Daschnakzakane

Daschnakzakane – Mitglieder der armenischen revolutionären Partei „Daschnakzutjun" („Föderation"), die 1890 im Kaukasus von einer Gruppe armenischer Revolutionäre unter der Leitung von Kristapor Mikaeljan gegründet wurde. Der erste Parteitag fand 1892 im Kaukasus unter Beteiligung von Delegierten aus der Türkei und Persien statt. Das von diesem Kongress verabschiedete Programm stellte die Aufgabe eines bewaffneten Aufstands für die Befreiung der Armenier auf. In der Agrarfrage verlangte das Programm eine Landzuteilung an Landlose. Die Daschnakzutjun-Partei war also in ihrer Ideologie, ihrem Programm und ihrer Taktik ursprünglich die Partei der armenischen nationalrevolutionären Bourgeoisie. Zur gleichen Zeit erschien in Genf ein Organ Droschak (Banner), das in Russland, der Türkei und Persien verboten war. Nach dem vom II. Kongress 1898 verabschiedeten Statut wurde der Terror offiziell als eine der wichtigsten Kampfwaffen anerkannt. Später trennten sich von den Daschnakzakanen, die zu Beginn die fortgeschrittenen Schichten der armenischen Nationalität in der Linie des Kampfes für die nationale Befreiung und für die armenische Staatlichkeit vereinten, die Jungdaschnaken, die sich hauptsächlich dem Programm der russischen Sozialrevolutionäre anschlossen. Einzelne Arbeiterelemente gingen entweder zur SDAPR oder zur Armenischen Sozialdemokratischen Partei über oder verschmolzen mit den Hintschakisten. Auf dem IV. Kongress 1907 (in Wien) verabschiedete Daschnakzutjun ein neues Programm, das die Vergesellschaftung des Landes, die Schaffung einer demokratischen Unionsrepublik im Kaukasus mit föderalen Verbindungen zu Russland, allgemeine Wahlen, einen achtstündigen Arbeitstag usw. forderte. Daschnakzutjun spielte eine wichtige Rolle bei den revolutionären Ereignissen in Russland, Persien und der Türkei. Nach der Jungtürkischen Revolution erklärte sich Daschnakzutjun bereit, mit der neuen Regierung zusammenzuarbeiten, nahm aber bald den Kampf mit der türkischen Regierung wieder auf: Während der Balkankriege riefen die Daschnakzakane die türkischen Soldaten zum Desertieren auf, und während des imperialistischen Krieges wurden eine Reihe von Partisaneneinheiten zum Kampf gegen die Türken organisiert. Nach der russischen Revolution von 1917 degenerierte Daschnakzutjun zu einer klar konterrevolutionären Partei, übernahm die Macht in Russisch-Armenien, musste aber im Herbst 1920 infolge eines Arbeiter- und Bauernaufstandes endlich die Bühne verlassen. Indessen löste sich nach dem Oktoberumsturz in Verbindung mit der Frage der Diskussion über die Haltung gegenüber den Bolschewiki und der Sowjetmacht ein etwas linker Flügel, der hauptsächlich aus armen Bauern und Arbeitern bestand, die später teilweise in die WKP(b) eintraten, teilweise die Sowjetmacht anerkannten und teilweise zum konterrevolutionären Teil der Daschnakzakane zurückkehrten. [Trotzki, Sotschinenija, Band 6, S. 446 f.]

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