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Kapp-Putsch

Der Kapp-Putsch, auf den Lenin hier hinweist, dauerte etwa 12 Tage. An der Spitze der Bewegung standen Ludendorff, Tirpitz, Kapp u. a. Sie besetzten mit ihren Truppen Berlin und Umgegend. Lüttwitz übergab dem Präsidenten Ebert eine Reihe von politischen Forderungen der Armee, die am 12. März von Ehrhardt in der Form eines Ultimatums wiederholt wurden. Sie forderten sofortige Reichstagswahlen, Wahl des Präsidenten und Ernennung von Fachministern. Die Verhandlungen der deutschen Regierung mit den rebellischen Generalen führte zu keinem Ergebnis. Am 13. März besetzten Ehrhardt und Lüttwitz Berlin. Die Kommandeure der Berliner Truppen lehnten es ab, die Regierung zu schützen, und beriefen sich dabei auf die Unzuverlässigkeit der Soldaten. Ebert, Noske usw. flüchteten in Automobilen nach Dresden und Stuttgart. Berlin wurde ohne Widerstand eingenommen. Unter Mitwirkung von Ludendorff und Tirpitz wurde eine Regierung mit Dr. Kapp an der Spitze gebildet. Die Berliner Arbeiter antworteten mit dem Generalstreik. Den Arbeitern schlossen sich auch die Beamten der Regierungsinstitutionen an. In ganz Deutschland brachen schwere Kämpfe aus. In einigen Teilen Deutschlands ergriff das Proletariat die Macht. Im Rheinland entstand eine „Rote Armee", die auf breiter Front den konterrevolutionären Truppen Kämpfe lieferte. Der Kapp-Putsch brach zusammen. Kapp, Ehrhardt u. a. mussten flüchten. Die Sozialdemokratie und die bürgerlichen Demokraten übernahmen wieder die Regierung und mobilisierten die konterrevolutionären Truppen gegen die aufständischen Arbeiter. Die Regierung schlug die revolutionäre Bewegung der Arbeiter nieder, die die Konterrevolution besiegt und die Regierung selbst in den Sattel gesetzt hatten. [Lenin, Sämtliche Werke, Band 25, Anm. 53]

Es ist hier vom Kapp-Putsch in Deutschland die Rede. Am 13. März 1920 wurde Berlin von den konterrevolutionären Truppenteilen des Generals Lüttwitz und des Kapitänleutnants Ehrhardt besetzt, die bis dahin in den Händen des sozialdemokratischen Reichswehrministers Noske ein Werkzeug zur Unterdrückung von Aktionen der Arbeiter waren. Die aus Scheidemännern und bürgerlichen Demokraten zusammengesetzte Koalitionsregierung flüchtete nach Stuttgart. In Berlin wurde ein reaktionäres „Fachkabinett“ mit Kapp, einem Beauftragten des Generals Ludendorff und des Admirals v. Tirpitz, an der Spitze gegründet; aber die Massenstreiks des Proletariats, die in den Generalstreik mündeten, und die Bewaffnung des Proletariats in den Industriebezirken sowie die Haltung der Staatsbeamten und des Kleinbürgertums, die sich weigerten, die Kapp-Regierung zu unterstützen, führten zum baldigen Rücktritt Kapps und zur Wiedereinsetzung der „legitimen“ Regierung. Die Arbeitermassen setzten indes, insbesondere im Ruhrgebiet, den Kampf unter dem Banner der Räte fort. Diesen Kampf beantwortete Noske mit Massenerschießungen und Standgerichten, bei denen sich im Ruhrgebiet der bekannte Sozialdemokrat Severing besonders auszeichnete. [Lenin, Ausgewählte Werke, Band 8]

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