Glossar‎ > ‎

Menschewiki und Finnland

Lenin meint hier die Nummern 41 und 42 der menschewistischen Rabotschaja Gaseta“ für 1917 unter dem Titel „Die Delegierten der finnländischen Sozialdemokratie im OK“ (dem menschewistischen Zentrum, dem Organisationskomitee) erschienene Notiz. Darin wurde mitgeteilt, dass sich die finnländischen Sozialdemokraten an das OK in der Frage der nationalen Politik der Provisorischen Regierung gewandt haben. Die finnländischen Delegierten schilderten die Lage in Finnland und sagten, dass die Finnländer nach dem Sturz der zaristischen Regierung „glaubten, dass das finnische Volk die volle Freiheit und das Recht der inneren Selbstbestimmung erhalten wird“. „Aber jetzt“ – setzten die Delegierten fort –, „nachdem einige Zeit verflossen ist, scheint es doch, dass die Finnländer allzu optimistisch waren. Zwischen der Provisorischen Regierung und Finnland ist ein Konflikt entstanden, der anscheinend einen gefährlichen Charakter annimmt und sogar das Verlangen nach voller Unabhängigkeit hervorgerufen hat.“ Der Konflikt, von dem hier die Rede ist, bestand darin, dass die Provisorische Regierung einen Gesetzentwurf über eine geringe Erweiterung der Rechte des Finnländischen Landtages nicht bestätigte. Das menschewistische OK antwortete der finnländischen Delegation folgendermaßen: „Prinzipiell steht die Partei auf dem Standpunkt des Selbstbestimmungsrechtes der Nationalitäten“, aber das OK „ist der Ansicht, dass die Frage der Beziehungen zwischen Finnland und dem russischen Staate als Ganzem nur auf Grund eines Einverständnisses zwischen dem Finnländischen Landtag und der Konstituierenden Versammlung gelöst werden kann und muss.“ Da die bürgerliche Provisorische Regierung die Berufung auf die künftige Konstituierende Versammlung dazu benützte, um die ganze Frage auf die lange Bank zu schieben, war diese Antwort des OK eine direkte Dienstleistung gegenüber der Bourgeoisie. [Lenin, Ausgewählte Werke, Band 5, Anm. 112]

Kommentare