Sowohl in der Auffassung der Räte als „Organe der neuen Macht" als auch in der Auffassung der Rolle der Partei in den Räten gingen Lenin und die Bolschewiki mit den Menschewiki scharf auseinander. In ihren Resolutionen auf dem Vereinigungsparteitage über die Räte und dann über die provisorische Regierung und die revolutionäre Selbstverwaltung sprechen die Menschewiki von den Räten nur als von Organen des revolutionären Kampfes und der revolutionären Selbstverwaltung, während die Bolschewiki in ihrem Entwürfe einer Resolution über „Die provisorische Regierung und die lokalen Organe der revolutionären Macht“ auf demselben Parteitage feststellen, dass die Räte schon 1905 „tatsächlich als Anfänge der neuen revolutionären Macht erschienen“. Ebenso scharf waren die Meinungsverschiedenheiten über die Frage der führenden Rolle der Partei in den Räten. Den Menschewiki war überhaupt die Idee der Partei als Vortrupp des Proletariats ebenso wie die Idee des Proletariats als Vortrupp der Revolution fremd und sie ließen in der Tat die Partei in den Räten aufgehen. [...] Trotzki, der nach der Verhaftung Chrustaljow-Nossars Vorsitzender des Petersburger Arbeiterrates war, sagte damals, die Partei sei nur „eine Organisation im Proletariat“, die Räte aber seien „die Organisation des Proletariats“ [...]. In der Frage des Verhältnisses zwischen Partei und Räten zeigte sich bei den Menschewiki besonders ihre Neigung zur parteilosen Organisation. [Lenin, Ausgewählte Werke Band 3, Anm. 94]