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Konflikt mit Duchonin

Zu dieser Zeit war der Höchste Oberbefehlshaber General Duchonin, der als Oberbefehlshaber Stabschef unter Kerenski war. Von den ersten Tagen nach der Oktoberrevolution wurde Duchonins Stab zur Basis der Konterrevolution. Inmitten des Kampfes zwischen Kerenski-Krasnow und der Sowjetregierung sandte Duchonin ein Ultimatum mit folgendem Inhalt:

Im Namen der Frontarmee fordern wir die sofortige Einstellung von Gewaltaktionen durch die Bolschewiki, die Abkehr von der bewaffneten Machtergreifung, die unbedingte Unterwerfung unter die in vollem Einklang mit den bevollmächtigten Organen der Demokratie handelnde Provisorische Regierung, der einzigen, die das Land zur Konstituierenden Versammlung führen kann, der Herrin des russischen Landes. Die handelnde Armee im Einsatz wird diese Forderung mit Nachdruck unterstützen.“

Nach der Niederlage Krasnows und des Junker-Aufstands strömen die prominentesten Gestalten der antisowjetischen Parteien zu Duchonins Stab, um den Kampf gegen die Sowjetmacht zu organisieren.

Gleichzeitig war Duchonin natürlich der Hauptagent der Entente in ihrem Streben, die russische Armee zu benutzen, um Deutschland zu bekämpfen. Duchonin verbreitete weithin verschiedene Aufrufe des alliierten diplomatischen Korps und behinderte gleichzeitig die Verbreitung von Beschlüssen und Appellen des Rates der Volkskommissare und des Volkskommissariats für auswärtige Angelegenheiten über den Frieden und die Agitation für den Frieden in Fronteinheiten auf jede erdenkliche Weise.

All das zusammen führt zu einem Konflikt zwischen Duchonin und dem Rat der Volkskommissare, der ihn verdrängte, weil er sich weigerte, Friedensverhandlungen zu beginnen. Der Kampf Duchonins gegen den Frieden brachte die breiten Soldatenmassen gegen ihn auf, wodurch er am 19. November 1917 durch Selbstjustiz von Soldaten umkam.

John Reed beschreibt diesen Vorgang wie folgt:

Am 2. Dezember erhob sich die Garnison von Mogiljow und bemächtigte sich der Stadt. Die Truppen verhafteten Duchonin und das Armeekomitee und zogen mit siegreichen roten Fahnen aus, den neuen Oberbefehlshaber zu begrüßen. Am nächsten Morgen zog Krylenko in Mogiljow ein. Er fand Duchonin eingesperrt in einem Eisenbahnwagen, den eine wütende Menge umlagerte. Krylenko hielt eine Ansprache, in der er die Soldaten dringend bat, den General ungeschoren zu lassen, da er nach Petrograd übergeführt und vom Revolutionstribunal abgeurteilt werden sollte. Während er eben endete, erschien plötzlich Duchonin selbst am Fenster, als wollte er eine Rede halten. Aber mit wildem Geheul drangen die Leute in den Wagen, rissen den alten General heraus und schlugen ihn auf der Plattform des Wagens tot. Auf diese Weise endete die Auflehnung des Stabes.“ [Trotzki, Sotschinenija 3.2]

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