Im Frühjahr 1866 hatten sich die Spannungen zwischen Preußen und Österreich verschärft. Bismarck bereitete systematisch den Krieg gegen Österreich um die endgültige Vorherrschaft Preußens in Deutschland vor. Als Vorwand benutzte er die von der österreichischen Verwaltung in Holstein geduldete antipreußische Bewegung. Anfang 1866 hatte Bismarck in einer Erklärung die Unterdrückung der antipreußischen Agitation in Holstein verlangt, andernfalls müsse sich Preußen „Handlungsfreiheit" vorbehalten. Die österreichische Regierung wies diese Drohung in einer Note vom 7. Februar 1866 zurück. Am 16. März wandte sie sich vertraulich an eine Reihe deutscher Staaten mit dem Vorschlag, die schleswig-holsteinische Frage vor den Bundestag zu bringen und für den Fall, dass es Preußen zum offenen Bruch kommen lasse, einen Teil der Truppen in Kampfbereitschaft zu versetzen. Bismarck bezichtigte daraufhin Österreich der Kriegsvorbereitung und richtete am 24. März 1866 an die deutschen Staaten eine Note, in der er erklärte, Preußen sei durch das Vorgehen Österreichs gezwungen, Abwehrmaßnahmen zu treffen. Er fragte bei den entsprechenden Staaten an, inwieweit Preußen auf ihre Unterstützung rechnen könne, wenn es einem österreichischen Überfall ausgesetzt oder durch österreichische Drohungen gezwungen werde, den Krieg zu beginnen. In
Vorbereitung des Krieges gegen Österreich unternahm Bismarck alles,
um Verbündete zu gewinnen und die gegnerische Front in Deutschland
zu zersetzen. Diesem Ziel diente auch sein demagogisches Eingehen auf
die Forderung nach Bildung eines deutschen Parlaments auf der
Grundlage von allgemeinen, gleichen und direkten Wahlen. Am 9. April
1866, einen Tag nach der Unterzeichnung
des Bündnisses mit Italien, ließ Bismarck einen entsprechenden
Antrag im Bundestag einbringen. [MEW 31, Anm. 248] |
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