1866
war Venetien dem Königreich Italien angegliedert worden. Um die
nationale Einheit des Landes zu vollenden, bedurfte es noch des
Anschlusses des Kirchenstaates. Die herrschenden Kreise Italiens
konnten sich jedoch nicht zu diesem Schritt entschließen, da sie
einen Konflikt mit Frankreich befürchteten, das den Papst
unterstützte. Giuseppe Garibaldi,
der Initiator des Kampfes für den Anschluss Roms, bereitete mit
seinen Freischaren einen Marsch auf Rom vor. Anfangs hatte die
Regierung Viktor
Emanuels über diese Vorbereitungen hinweggesehen, ließ dann
aber Garibaldi verhaften. Seinen Freischaren gelang es, in den
Kirchenstaat einzudringen. In Rom hatten indessen Patrioten einen
Aufstand gegen den Papst vorbereitet. Am 17. Oktober 1867
unterrichtete Pius
IX.
in einer Enzyklika die Bischöfe von der drohenden Gefahr. Napoleon
III.
sagte bereits am 18. Oktober dem Papst seine Unterstützung zu und
rüstete ein Expeditionskorps zur Entsendung nach Italien aus. Als
der am 14. Oktober aus der Haft entflohene Garibaldi sich mit seinen
Truppen Rom näherte, schiffte sich das französische Korps nach
Italien ein, wo es am 30. Oktober eintraf. Mit Hilfe der
französischen Interventen gelang es den Truppen des Papstes,
Garibaldi am 3. November 1867 bei Mentana zu schlagen. Die römische
Frage blieb bis zur Auflösung des Kirchenstaats 1870 in der Schwebe. [MEW 31, Anm. 413] |
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