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1. Parteitag der SDAPR

Der erste Parteitag der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei Russlands fand im März 1898 in Minsk statt. Es waren auf ihm vertreten: die „Kampfbünde zur Befreiung der Arbeiterklasse“ von Petersburg, Moskau, Kiew und Jekaterinoslaw (heute Dnjepropetrowsk) und der „Allgemeine Jüdische Arbeiterbund“ (immer kurz der „Bund“ genannt). Der Parteitag dauerte drei Tage. Er beschloss, dass sich die genannten Organisationen zur einheitlichen „Sozialdemokratischen Arbeiterpartei Russlands“ zusammenschließen sollen. Die Programmfrage wurde auf dem Parteitage nicht behandelt; er fasste nur organisatorische Beschlüsse. Das vom Parteitag herausgegebene Manifest legte die Aufgaben der selbständigen Arbeiterbewegung auseinander. Es führte die Idee der Hegemonie des Proletariats im revolutionären Kampfe gegen den Zarismus aus und verband den politischen Kampf gegen den Absolutismus mit den allgemeinen sozialistischen Aufgaben der Arbeiterbewegung. „Die politische Freiheit“, heißt es in dem Manifest, „kann sich das Proletariat in Russland nur selber erkämpfen. Je weiter nach dem Osten, desto schwächlicher, feiger und erbärmlicher wird die Bourgeoisie in politischer Hinsicht, desto mehr fallen die kulturellen politischen Aufgaben dem Proletariat zu. Die russische Arbeiterklasse muss und wird auch die Sache der Erkämpfung der politischen Freiheit auf ihre starken Schultern nehmen. Das ist notwendig, aber es ist nur der erste Schritt in der Erfüllung der großen historischen Mission des Proletariats, der Schaffung einer Gesellschaftsordnung, in der kein Platz sein wird für die Ausbeutung des Menschen durch den Menschen. Das russische Proletariat wird das Joch des Absolutismus von sich werfen, um dann mit umso größerer Energie den Kampf gegen den Kapitalismus und die Bourgeoisie bis zum vollen Siege des Sozialismus fortzusetzen.“

Als Zentralorgan der Partei wurde damals die in Kiew erscheinende „Rabotschaja Gaseta“ (Arbeiterzeitung) bestimmt. Der Regierung gelang es übrigens, die Organisation unmittelbar nach dem Parteitag zu zerstören. Nicht nur das Zentralkomitee der Partei, sondern auch fast alle Teilnehmer des Parteitages sowie die Redaktion des Zentralorgans wurden verhaftet und die Druckerei ausgehoben. Dieser Schlag wurde von der Organisation nicht so bald überwunden. Der Parteitag vereinigte die Partei nicht zu einem organisatorischen Ganzen. Die örtlichen Parteikomitees blieben ohne Verbindung miteinander. Die Bedeutung des Parteitages liegt darin, dass er der erste Schritt zur Gründung einer gesamtrussischen Parteiorganisation und zur Bildung einer selbständigen politischen Partei des Proletariats war. [Ausgewählte Werke, Band 1]

Der Erste Parteitag der russischen Sozialdemokratie fand im März 1898 in Minsk statt. Es beteiligten sich an ihm die Vertreter der sozialdemokratischen Organisationen von Petersburg, Moskau, Kiew und Jekaterinoslaw (heute Dnjepropetrowsk) sowie die Vertreter des jüdischen „Bund“. Der Parteitag beschloss die Vereinigung aller sozialdemokratischen Organisationen zur einheitlichen „Sozialdemokratischen Arbeiterpartei Russlands“ und gab ein von Peter Struve verfasstes Manifest heraus, in welchem die Idee der Hegemonie des Proletariats in der revolutionären Bewegung gegen den Zarismus ausgesprochen und die Notwendigkeit unterstrichen wurde, den Kampf gegen den Zarismus und überhaupt den politischen Kampf mit den allgemeinen sozialistischen Aufgaben der Arbeiterbewegung zu verbinden. Der Parteitag wählte ein Zentralkomitee und bestimmte die in Kiew erscheinende „Rabotschaja Gaseta“ zum Zentralorgan. Der Parteitag erreichte sein Ziel, die Vereinigung der russischen Sozialdemokraten zu einer einheitlichen Organisation, nicht, zum Teil auch deshalb, weil gleich nach dem Parteitag das gesamte Zentralkomitee und fast alle Teilnehmer des Parteitags verhaftet wurden und die Kiewer Geheimdruckerei zerstört wurde. [Ausgewählte Werke, Band 2]

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