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Deutsche Volkspartei MEW

Die Deutsche Volkspartei entstand aus einer gegen die preußische Großmachtpolitik und den preußisch orientierten Liberalismus gerichteten demokratischen Sammlungsbewegung während der Jahre 1863-1866. Sie war eine locker organisierte Partei des demokratischen Kleinbürgertums vorwiegend Südwest- und Mitteldeutschlands, die einen durch die Volksinitiative zu schaffenden föderativen großdeutsch-demokratischen Nationalstaat anstrebte. Ein Teil ihrer fast ausschließlich kleinbürgerlich-intellektuellen Führungskräfte bejahte den Weg der Volksrevolution. Starke innere Auseinandersetzungen über die soziale und nationale Frage lähmten ihre Aktionskraft. Nur in Württemberg erlangte sie eine Massenbasis. Verdienste erwarb sie sich bei der Mobilisierung der Massen gegen die Einigung Deutschlands durch das reaktionär-militaristische Preußen, blieb aber vor allem nach 1866 nicht frei von partikularistischen und austrophilen Tendenzen. Ihr sächsischer Zweig, die 1866 gegründete Sächsische Volkspartei, bestand vorwiegend aus Arbeitern und entwickelte sich unter dem Einfluss von Wilhelm Liebknecht und August Bebel in sozialistischer Richtung. Der Hauptteil dieser Partei schloss sich nach seiner Trennung von den kleinbürgerlichen Demokraten im August 1869 der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei (Eisenacher) an. [MEW 32, Anm. 103]

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